Verstörendster Film des Jahres? "Crimes of the Future" zeigt verunstaltete Körper und mutierte Organe

Deutschland - Mit seinem neuen Film "Crimes of the Future" kehrt der kanadische Regisseur David Cronenberg (79) zu seinen Wurzeln des Body-Horrors zurück. Das morbide Science-Fiction-Drama startet am 10. November in den deutschen Kinos.

Lea Seydoux (37) und Viggo Mortensen (64) in einer Szene von "Crimes of the Future".
Lea Seydoux (37) und Viggo Mortensen (64) in einer Szene von "Crimes of the Future".  © Nikos Nikolopoulos/Filmfest Cannes/dpa

Body-Horror bezeichnet ein Filmgenre, das monströse oder deformierte Körper in Szene setzt. Der 79-jährige Filmemacher ist einer der Begründer dieser speziellen Form des Horrorfilms, sein Thriller "Die Fliege" von 1986 gilt heute unter vielen Cineasten als Kultfilm.

Sein neuestes Werk sorgte bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes allerdings vor allem wegen der hochkarätigen Besetzung mit Viggo Mortensen (64), Léa Seydoux (37) und Kristen Stewart (32) für Aufregung.

Darum geht es: In einem düsteren Zukunftsszenario können nur noch wenige Menschen Schmerzen empfinden. Einige haben hingegen neue Organe mit bislang unbekannten Fähigkeiten entwickelt. So zum Beispiel Saul Tenser (Mortensen), der aus seinen Mutationen Kunst macht. In Performances operiert seine Partnerin Caprice (Seydoux) die mutierten Organe vor Publikum heraus.

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Das weckt die Aufmerksamkeit der staatlichen Organ-Registrierungsbehörde. Dort arbeitet unter anderem Timlin (Stewart), die eine besondere Faszination für Tenser entwickelt. "Chirurgie ist der neue Sex", flüstert sie ihm nach einer Performance zu.

Léa Seydoux (l.) als Caprice, Viggo Mortensen als Saul Tenser und Kristen Stewart als Timlin.
Léa Seydoux (l.) als Caprice, Viggo Mortensen als Saul Tenser und Kristen Stewart als Timlin.  © Nikos Nikolopoulos/Weltkino/dpa

"Crimes of the Future" zeigt düstere Zukunftsvision und extreme Bilder

In "Crimes of the Future" leidet die Menschheit unter dem beschleunigten Evolutionssyndrom. Verunstaltete Körper sind die Folge.
In "Crimes of the Future" leidet die Menschheit unter dem beschleunigten Evolutionssyndrom. Verunstaltete Körper sind die Folge.  © Serendipity Point Films 2021/Festival de Cannes 2022/Nikos Nikolopoulos

Unterdessen verfolgt auch eine mysteriöse Untergrundorganisation die Aktionen von Tenser und Caprice. Langsam stellt sich heraus: Hinter den rätselhaften Mutationen steckt etwas viel Größeres.

"Crimes of the Future" ist ein sinnlicher und morbider Film, der unheimliche Gerätschaften, Wunden und mutierte Organe in Szene setzt. Die Story und die Charaktere sind dabei sehr in den Hintergrund geraten. Dabei hätten Mortensen, Seydoux und Stewart sicher noch mehr zu bieten gehabt.

Stewart kann ihre Schauspielkunst noch am ehesten ausleben. Als Mitarbeiterin in der Registrierungsbehörde ist Timlin es eigentlich gewohnt, im Hintergrund zu agieren, nicht aufzufallen. Mit ihrer gehemmten Art (sie kann zum Beispiel niemandem so richtig in die Augen sehen) passt sie irgendwie gut in das triste Büro der Behörde, in der nur zwei Leute arbeiten.

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Doch sie sieht in den mutierten Organen nicht nur eine bürokratische Pflicht, sondern spürt auch eine besondere Anziehung dazu.

Deswegen changiert Timlin stets zwischen starker Gehemmtheit und herausbrechender kurzer Leidenschaft - was Stewart sehenswert auf die Leinwand bringt.

Titelfoto: Serendipity Point Films 2021/Festival de Cannes 2022/Nikos Nikolopoulos/dpa

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