Stereoact liefert neuen Hit: "Für uns war klar, wir wollen nichts überstürzen"

Chemnitz/Annaberg-Buchholz - Sie haben es wieder getan! Mit ihrem neuen Remix von Jennifer Rushs "I Come Undone" (1987) haben Stereoact kurz vor Weihnachten einen Nerv getroffen: über 30.000 Klicks bei YouTube, virale Reichweite auf TikTok. Was steckt hinter dem andauernden Erfolg?

Am 12. Dezember veröffentlichten Stereoact ihren neuesten Remix "I come undone" von Jennifer Rush (65).  © PR

Im TAG24-Interview erzählen Ric Einenkel (47) und Sebastian Seidel (42), wie aus zwei Erzgebirgern ein international gefragtes Duo wurde.

TAG24: Vor einer Woche habt ihr "I Come Undone" von Jennifer Rush neu interpretiert. Was hat Euch an diesem Song gereizt?

Ric: Nach dem großen Erfolg unseres "Ring of Ice"-Remix, der in Deutschland Goldstatus erreicht hat, war für uns klar: Wir wollen nichts überstürzen. Wir haben uns wieder für den Dezember entschieden - genau drei Jahre später. "I Come Undone" ist ein Song, der mich emotional schon sehr lange begleitet und irgendwann spürt man einfach: Jetzt ist der richtige Moment!

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TAG24: Wenn ihr zurückblickt: Wie fühlt es sich an, vom Erzgebirge aus eine internationale Karriere aufgebaut zu haben?

Ric: Es macht uns bis heute unheimlich stolz. Wir kommen aus dem Erzgebirge – und genau das vergessen wir auch nie. Vor allem sind wir dankbar. Dankbar dafür, dass wir mit unserer Musik so viele Menschen erreichen und andere damit bereichern können. Dass das einmal so groß wird, hätten wir am Anfang nie erwartet.

TAG24: Wie habt ihr Stereoact Schritt für Schritt aufgebaut?

Ric: Am Anfang war es einfach ein DJ-Projekt. Zwei Jungs, die feiern wollten, Party gemacht und Platten aufgelegt haben. Mir hat das Produzieren von Musik schon immer unglaublich viel Spaß gemacht. Dann kam plötzlich "Die immer lacht" um die Ecke. Ein absoluter Überraschungshit. Wir haben uns selbstständig gemacht und erst dann ging die Karriere so richtig los.

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Stereoact haben es vom Erzgebirge zum internationalen Erfolg geschafft.  © PR/Mila Curtis

Helene Fischer fragte nach einem Remix

Ric Einenkel (47, r.) und Sebastian Seidel (42) starteten "Stereoact" einst als DJ-Projekt.  © privat

TAG24: Wann habt Ihr gemerkt: Das ist mehr als ein Projekt nebenbei?

Sebastian: Wenn man weniger Freizeit und Zeit mit der Familie hat: Da wird einem bewusst, dass das "Nebenprojekt" viel mehr Zeit in Anspruch nimmt und man irgendwann eine klare Entscheidung treffen muss.

TAG24: Nach welchen Kriterien entscheidet Ihr, welche Songs Ihr neu interpretiert?

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Ric: Ganz viel Bauchgefühl. Oft sind es Einflüsse aus der Kindheit - wie bei Roger Whittaker oder Jennifer Rush. Diese Musik lief früher bei meinen Eltern und hat mich stark geprägt. Gleichzeitig kommen heute auch viele Künstler aktiv auf uns zu und wünschen sich einen Remix, zum Beispiel Helene Fischer. Das macht uns unheimlich stolz.

TAG24: Wie eng ist der Kontakt zu den Originalkünstlern oder deren Teams – kommt da Feedback zurück?

Sebastian: Viele Künstler fragen ja direkt bei uns an und möchten einen Stereoact-Remix. Natürlich gibt es dann auch Feedback vom Künstler oder dem Team. Das ist uns sehr wichtig, damit am Ende alle zufrieden sind.

Sebastian über das Musikbusiness: "Heute ist es wesentlich schwieriger, mit Musik langfristig erfolgreich zu sein"

Ihren Durchbruch schafften die beiden Erzgebirger 2016 mit dem Hit "Die immer lacht".  © Peter Zschage

TAG24: ⁠Ihr bewegt euch zwischen Schlager, Pop, Dance und Club – seht ihr euch selbst eher als DJs, Produzenten oder Geschichtenerzähler mit Musik?

Sebastian: Eigentlich beides. Die Songs werden produziert und fast zeitgleich können wir sie bei Auftritten testen. Das verbindet DJ- und Produzentenarbeit auf eine sehr direkte Art. 

TAG24: Mit wem würdet ihr musikalisch gern noch zusammenarbeiten – ganz realistisch oder auch träumerisch?

Ric: Für mich ganz klar: Peter Maffay. Er ist schon immer mein großes Idol gewesen. Seine Musik und seine Haltung haben mich geprägt. Eine Zusammenarbeit wäre für mich etwas ganz Besonderes.

TAG24: Gibt es ein Projekt, das euch selbst emotional besonders viel bedeutet?

Ric: Auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit Andreas Gabalier. Dass er persönlich angerufen und sich einen Remix gewünscht hat, war schon ein unglaublicher Moment. Und dann gemeinsam vor 65.000 Menschen im Olympiastadion auf der Bühne zu stehen, das vergisst man nie.

TAG24: Gibt es etwas, das ihr unbedingt noch erreichen wollt?

Ric: 2026 stehen viele neue Shows an - unter anderem ein neues Konzept, die "Ich liebe das Leben"-Partys. Außerdem arbeiten wir gerade an einer komplett eigenen neuen Nummer - kein Cover, kein Remix, sondern ein echtes Stereoact-Original im typischen Sound.

TAG24: Und ganz persönlich: Was bedeutet Erfolg heute für euch – anders als vielleicht noch vor zehn Jahren?

Sebastian: Heute ist es wesentlich schwieriger, mit Musik langfristig erfolgreich zu sein. Es gibt so viele talentierte Künstler, die leider nicht den Erfolg haben, den sie verdienen, weil der Markt teilweise überlaufen ist. Zu Erfolg gehört heute auch eine Portion Glück.

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