Paul McCartney holt John Lennon für Beatles-Song zurück - mittels KI!

USA/Großbritannien - Sänger Paul McCartney (80) hat mithilfe von künstlicher Intelligenz die Stimme von Beatles-Kollege John Lennon (†40) wieder zum Leben erweckt und ein neues Lied der Band kreiert - den finalen Beatles-Song.

Paul McCartney (80) wird am 18. Juni 81 Jahre alt und ist noch sehr aktiv im Musik-Business unterwegs!
Paul McCartney (80) wird am 18. Juni 81 Jahre alt und ist noch sehr aktiv im Musik-Business unterwegs!  © Dimitrios Kambouris / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Es klingt ein wenig utopisch, doch KI ist tatsächlich schon auf dem Level, anhand alter Tonaufnahmen Gesang und Sprechweise eines Menschen künstlich aufzubereiten und zu reproduzieren.

Laut der britischen Zeitung The Guardian habe McCartney mittels neuester Technologien die Stimme Lennons aus einer alten Demo "herauslösen" können, um einen jahrzehntealten Beatles-Song endlich zu vervollständigen.

"Wir haben es gerade fertiggestellt und es wird dieses Jahr veröffentlicht", sagte er am heutigen Dienstag in einem Interview mit der BCC-Sendung Radio 4 Today.

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Noch hat der Song keinen Namen, es wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich um eine Lennon-Komposition aus dem Jahr 1978 - zwei Jahre vor dem tragischen Tod des Beatles-Stars - handelt, die den Titel "Now and Then" trägt.

Die Demo ist Teil von mehreren Songs auf Kassetten mit der Aufschrift "For Paul" (dt. Für Paul), die McCartney nach dem Tod seines Bandkollegen von dessen Witwe Yoko Ono (90) erhielt.

Disney+-Doku legte Grundstein für die Idee

Premiere der Beatles-Doku "Get Back". Mittels KI wurden alte Stimmaufnahmen von Hintergrundgeräuschen getrennt.
Premiere der Beatles-Doku "Get Back". Mittels KI wurden alte Stimmaufnahmen von Hintergrundgeräuschen getrennt.  © Charley Gallay / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Die Idee, die Demo mithilfe von KI zu rekonstruieren, wuchs aus Peter Jacksons (61) dreiteiligem Beatles-Dokumentarfilm "Get Back" heraus, der seit 2021 auf Disney+ verfügbar ist.

Für die Doku nutzte Dialogredakteur Emile de la Rey eine maßgeschneiderte KI, um die Stimmen der Beatles zu erkennen und sie von Hintergrundgeräuschen zu trennen.

Es war dieser Prozess, der es McCartney auch ermöglichte, mit Lennon auf jüngsten Touren "im Duett" aufzutreten: unter anderem beim Glastonbury Festival 2022.

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"[Jackson] war in der Lage, Johns Stimme aus einem fadenscheinigen Stück Kassette herauszubekommen", sagte McCartney.

"Wir hatten Johns Stimme und ein Klavier und er konnte sie mit KI trennen. Sie sagten der Maschine: 'Das ist die Stimme. Das ist eine Gitarre. Werde die Gitarre los.'"

KI holt verstorbene Legenden zurück - lebende Musiker verärgert sie allerdings

Die Beatles, l. n. r.: George Harrison (†58), Paul McCartney, John Lennon (†40) und Schlagzeuger Ringo Starr (82) traten 1960 das letzte Mal gemeinsam auf.
Die Beatles, l. n. r.: George Harrison (†58), Paul McCartney, John Lennon (†40) und Schlagzeuger Ringo Starr (82) traten 1960 das letzte Mal gemeinsam auf.  © Gerhard Rauchwetter/dpa

Der finale Beatles-Song kommt in einer Zeit der Kontroverse um die Nutzung von künstlicher Intelligenz innerhalb der Musikbranche. Einige machen sich die Technik mit Eifer zunutze - etwa eine britische Band, die versucht zu klingen wie die 90er Kultband Oasis, wenn diese 2023 wieder zusammenfinden würde.

Andere Musiker, wie Rapper Drake (38), Singer-Songwriter The Weekend (33) oder Rapper Kanye West (46), die sich plötzlich mit gefälschten Aufnahmen ihrer eigenen Stimmen auseinandersetzen müssen, begutachten die Entwicklungen von KI mit Sorge und Ärger.

McCartney betrachtet die Debatte mit etwas mehr Abstand und will die Entwicklung der Nutzung künstlicher Intelligenz abwarten: "Ich bin nicht so oft im Internet, aber die Leute werden zu mir sagen: 'Oh ja, es gibt einen Titel, in dem John einen meiner Songs singt', und das ist dann nur KI", erklärte er.

McCartney gab ferner zu: "Es ist irgendwie beängstigend, aber aufregend, weil es die Zukunft ist. Wir müssen einfach sehen, wohin das führt."

Titelfoto: Bildmontage: Dimitrios Kambouris / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP, Gerhard Rauchwetter/dpa

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