Das hält Jan Delay von "Querdenken"

Hamburg - Jan Delay (45) war schon immer ein politischer Musiker. Nun hat sich der Hamburger zum Rechtsruck in Deutschland und den "Querdenken"-Protesten geäußert.

Jan Delay (45) macht sich Gedanken über die Lage im Land.
Jan Delay (45) macht sich Gedanken über die Lage im Land.  © Christian Charisius/dpa

Darüber sprach der 45-Jährige, der bürgerlich Jan Philipp Eißfeldt heißt, im Interview mit t-online.

"Der Populismus steht klingelnd vor der Tür", zeichnete Delay ein scheinbar höfliches Bild des Rechtsrucks. Zwar gebe es derzeit positive Entwicklungen wie die Abwahl von Donald Trump (74) als US-Präsidenten und eine mögliche grüne Bundesregierung, doch die rechte Gefahr sei immer noch da. Delay sei deswegen sehr besorgt.

Die Menschen, die gegen Corona-Maßnahmen bei den Kundgebungen von "Querdenken" auf die Straße gegangen sind, sieht er nicht als Ausdruck des Rechtsrucks an. Dort seien viele Esoterik-Anhänger anzutreffen, so der 45-Jährige.

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"Ich sehe auf den Demos immer Erdkundelehrerinnen mit Batik-Klamotten und Birkenstocks, die auf ihre Grundrechte pochen. Da steckt, denke ich, keine Nazi-Ideologie dahinter. Die haben einen Hau."

Damit meint er, dass sie nicht ganz bei Verstand seien. Das seien sie auch schon vorher nicht gewesen. Der Hau sei nur durch Corona oder Flüchtlinge verstärkt worden. Das habe die Ängste der Menschen kanalisiert.

Jan Delay sieht Social Media als Problemverstärker an

Jan Delays musikalische Karriere begann als Rapper der Hip-Hop-Band "Beginner". (Archivbild)
Jan Delays musikalische Karriere begann als Rapper der Hip-Hop-Band "Beginner". (Archivbild)  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die derzeitige Spaltung der Gesellschaft könne man durchaus kitten, denkt der Musiker.

Denn die Menschen haben seiner Meinung nach vergessen, wie gut sie es in Deutschland haben. "Wir gehören zur Speerspitze dieser Welt, was den Lebensstandard angeht", sagte Delay. Schuld sei der Fokus auf die eigenen Bedürfnisse, das ständige Ich-Denken. Werde das nicht befriedigt, seien die Menschen unzufrieden und fangen an zu meckern.

Die Entwicklung sei durch Social Media schlimmer geworden. Es gebe sie aber nur in den westlichen Ländern, in Krisengebieten sei das anders. Das Ich-Denken komme erst auf, "wenn die Leute genug Zeit haben, weil sie eben keine Probleme bewältigen müssen."

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Auch auf seinem neuen Album "Earth, Wind & Feiern" thematisiert der 45-Jährige den Rechtsruck.

Im Song "Spaß" adressiert Delay die besorgten Bürger und vermutet, dass sie noch nie Spaß hatten. Wenn es wirklich so einfach wäre, wären viele Probleme leicht zu lösen...

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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