Dieter Hallervorden äußert sich zu Kritik an Gaza-Gedicht

Berlin - Zugegeben: Auf eine Einordnung des Nahostkonflikts durch Dieter Hallervorden (88) hat die Welt nicht unbedingt gewartet - für einigen Wirbel sorgte dessen Mahngedicht "Gaza Gaza" trotzdem. Nun hat sich der "Palim Palim"-Komödiant zu der Kritik geäußert.

Dieter Hallervorden (88) schlägt aktuell viel Kritik entgegen.
Dieter Hallervorden (88) schlägt aktuell viel Kritik entgegen.  © Jens Kalaene/dpa

"Ich habe von meinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht", verteidigte sich Hallervorden am Mittwoch in der RBB-"Abendschau". Er glaube weiterhin, die Situation im Gaza-Streifen sei "nicht mit dem Völkerrecht" vereinbar.

In "Gaza Gaza" kreuzreimt der 88-Jährige anklagende Verse gegen den Krieg und wirft darin unter anderem der Bundesregierung vor, "Apartheid die Treue" zu geloben.

Israel wiederum begehe einen "Völkermord" an den Palästinensern, heißt es in einem anderen Vierzeiler.

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In dem dazugehörigen Video blickt der Entertainer ergriffen und bedeutungsschwanger in die Kamera, während kurze Clips das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza verdeutlichen sollen.

Doch stünde einem Künstler, der in der Heimstätte des Holocaust aufgewachsen ist, bei dieser Thematik nicht etwas Zurückhaltung besser zu Gesicht?

Dieter Hallervorden sieht das nicht so. "Natürlich haben wir unglaublich viel Schuld auf uns geladen als deutsches Volk. [...] Aber deswegen muss man trotzdem Dinge ansprechen, so, wie man sie empfindet", betonte er.

Jüdische Kulturszene entsetzt über Hallervordens Gedicht

Der Berliner Swing-Musiker Andrej Hermlin (59) fühlt sich seit dem 7. Oktober 2023 nicht mehr wohl in Deutschland.
Der Berliner Swing-Musiker Andrej Hermlin (59) fühlt sich seit dem 7. Oktober 2023 nicht mehr wohl in Deutschland.  © Lutz Deckwerth/dpa

Der Berliner Musiker Andrej Hermlin (59) zeigte sich in der "Abendschau" entsetzt über das hallervordensche Machwerk: "Es ist im Kern antisemitisch. Es wiederholt alle Narrative der Hamas. Da ist die Rede vom Kindermörder Israel, vom Apartheidstaat und vom Völkermord. Es ist eine Schande."

Er habe sich noch nie so einsam gefühlt wie in den vergangenen sechs Monaten in Deutschland, erklärte der Swing-Star.

Auch Philipp Engel, Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen, kritisierte die Rede vom Apartheidstaat und vom Genozid: "Beides ist kontrafaktisch, beides sind rhetorische Argumentationen aus der Trickkiste von antisemitischen Verschwörungstheoretikern."

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Übrigens: "Gaza Gaza" stammt aus der Feder von Diether Dehm (74), dem früheren Bundestagsabgeordneten für die Linkspartei und Texter des Hits "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" von Klaus Lage (73).

Dem selbst erklärten "Putinversteher" wurde in der Vergangenheit neben der Verbreitung von Corona-Verschwörungsmythen auch wiederholt Antisemitismus vorgeworfen.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa

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