Dieter Maschine Birr wird heute 80: "Es ist fast kitschig schön"

Berlin - Dieter Maschine Birr feiert Geburtstag, und zwar ausgiebig. Im Februar erschien seine mit dem Journalisten Christian Hentschel (57) verfasste Biografie "Maschine - Was bisher geschah", nächsten Freitag kommt sein neues Album "Mein Weg" auf den Markt. TAG24 sprach mit Maschine über das neue Album, den Streit mit den Puhdys und das Glück in der Familie.

Dieter Birr (80), genannt Maschine, im Freiberger Tivoli Club.
Dieter Birr (80), genannt Maschine, im Freiberger Tivoli Club.  © dpa/Bodo Schackow

TAG24: Maschine, Dein Album zum 80. heißt "Mein Weg". Das klingt ein bisschen wie "My Way", Sinatra. Ist das Zufall oder gab es Gedanken in diese Richtung?

Dieter Maschine Birr: Wenn das so ist, ist es Zufall. Die Platte sollte ursprünglich heißen wie das Buch: "Was bisher geschah".

Dann haben wir uns entschlossen, den Song "Mein Weg" neu einzuspielen und fanden, ist doch auch ein passender Name für das Album. Hat ja gleichfalls mit meinem Leben zu tun.

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TAG24: Das originale Lied ist zehn Jahre alt. In der Neueinspielung klingt es gesetzter und nachdenklicher als im Original. Was hat sich verändert seit 2014?

Birr: Da war der ganze Ärger mit den anderen Puhdys um die Urheberrechte an meinen Songs, die ich im Lauf der Jahrzehnte für die Band geschrieben hatte. Die haben von meinen Tantiemen verdammt gut gelebt, weil ich immer geteilt habe, wollten aber meine Urheberrechte nicht anerkennen. Kann man sich sowas vorstellen?

Das war eine schwierige, belastende Zeit für mich, man hört es dem Lied wohl an. Ich finde, es ist ausdrucksstärker als das Original. Inzwischen bin ich über diese Sache hinweg.

Dieter Birr berichtet von "medialen Hetzkampagnen" gegen ihn

Mit den Puhdys ist Dieter Birr (2.v.r.) "durch", wie er sagt.
Mit den Puhdys ist Dieter Birr (2.v.r.) "durch", wie er sagt.  © AFP/Tobias Schwarz

TAG24: Du hast für das Album fünf neue Lieder geschrieben. Eines davon, das medienkritische "Hunderttausend Laienrichter" klagt öffentliche Vorverurteilung an. Liegt dem eigene Erfahrung zugrunde?

Birr: Ja, klar. In Verbindung mit dem Streit mit den Puhdys gab es mediale Hetzkampagnen gegen mich. Eine Zeitung nannte mich "Dieter Gier". Das war verletzend, weil es eben falsch ist. Und meine Ex-Kollegen haben nichts getan, um das geradezurücken, was da noch einen draufgesetzt hat.

Das Lied kommentiert aber auch, was ich allgemein beobachte, zum Beispiel bei Jörg Kachelmann, Till Lindemann oder Luke Mockridge. Da kommen irgendwelche Vorwürfe, und die Medien werfen sich darauf, als wären es unbezweifelbare Tatsachen. Wenn sich am Ende zeigt, dass an den Vorwürfen nichts dran ist, haben die Betroffenen den Schaden. Die mussten sich durch die Gosse ziehen lassen.

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TAG24: War die Auflösung der Puhdys eine Befreiung für Dich?

Birr: Ja, das war eine Befreiung! Der Streit um die Urheberrechte war gar nicht mal der Grund für die Trennung. Die Atmosphäre hinter der Bühne war schon länger nicht mehr so toll. Es war schwierig geworden mit den Befindlichkeiten. Und ich habe eben lieber mit netten Menschen zu tun.

TAG24: Der Streit um die Urheberrechte ist zu Deinen Gunsten beigelegt worden. Wie ist es heute, besteht noch Kontakt zu den anderen Puhdys oder ist das Tischtuch zerschnitten?

Birr: Das ist durch. Wir waren Kollegen, keine Freunde. Es gibt keinen Grund mehr, uns zu sehen. Jeder macht seins.

So steht es um Dieter Maschine Birrs Gesundheit

Birr ist bekannt für seine markante Frise und seine Liebe zu Lederjacken.
Birr ist bekannt für seine markante Frise und seine Liebe zu Lederjacken.  © Foto Koch

TAG24: Mit 80 Jahren bist Du weit jenseits der Rockerrente. Es scheint, als hättest Du das Arbeitstempo seit Auflösung der Puhdys kaum gedrosselt.

Birr: Das ist so. Was soll ich machen? Musik ist mein Leben! Du kannst Dir nicht vorstellen, was es für eine Freude ist, wenn mir ein neues Lied gelingt. Und wie erfüllend es ist, auf der Bühne zu sein, egal ob ich solo auftrete oder zum Beispiel mit Uwe Hassbecker, mit dem ich vieles mache. Auch Interviews und Talkshows gehören dazu. Solange die Leute mich hören und sehen wollen, und solange ich noch krauchen kann, mache ich weiter.

TAG24: Äußerlich bist Du ganz der Alte: dieselbe Frisur, dieselbe Lederjacke. Wie alt ist das Teil?

Birr: Das mit der Frisur stimmt wohl, das mit der Lederjacke nicht. Ich gönne mir den Luxus, immer wieder eine neue zu kaufen. Ich habe eine Menge solcher Jacken.

TAG24: Es ist kaum vorstellbar, dass es einen mit achtzig nicht irgendwo zwickt. Wie steht es um Deine Gesundheit?

Birr: Erstaunlich gut. Dabei war in den letzten Jahren allerhand los. Krank werden? Ich doch nicht! So habe ich immer gedacht. Dann kamen Borreliose, Darmkrebs, Corona. Inzwischen ist alles wieder in Ordnung. Ein bisschen Long Covid ist wohl übrig geblieben. Beim Treppensteigen habe ich so meine Probleme, auf der Bühne erstaunlicherweise nicht, nur wenn's bergauf geht, mache ich schneller schlapp. Unterm Strich geht es mir aber gut - richtig gut! -, auch dank der Familie.

TAG24: Du bist in zweiter Ehe verheiratet und hast zwei Kinder, Anja und Andy.

Birr: Und zwei Enkeltöchter, Annabell und Amelie! Sylvia und ich sind jetzt 45 Jahre verheiratet. Wir sind eine total intakte Familie, besser geht es nicht. Es ist fast kitschig schön! Das gibt Kraft für alles andere.

Ist neues Album "Mein Weg" das letzte?

Maschine mit Ehefrau Sylvia Birr bei einer Autogrammstunde in Bautzen vergangenes Jahr.
Maschine mit Ehefrau Sylvia Birr bei einer Autogrammstunde in Bautzen vergangenes Jahr.  © IMAGO/Future Image/Matthias Wehnert

TAG24: "Mein Weg" ist Dein sechstes Soloalbum. Wird es Deine letzte Platte sein?

Birr: Vor zwei Jahren war mein Album "Große Herzen" auf Platz vier in den Charts. Wenn's mit der neuen Platte auf Platz drei geht, mach’ ich weiter, bis ich auf eins bin, sag’ ich immer, also noch zwei Alben.

Das ist aber nur so ein Running Gag. Die Wahrheit ist, ich weiß es nicht. Ich lasse es auf mich zukommen.

TAG24: Wo feierst Du Deinen Geburtstag?

Birr: Da bin ich mit meiner Frau auf einer Kreuzfahrt nach Südamerika. Nur wir zwei.

Titelfoto: Foto Koch

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