Leipzig - Im Prozess gegen Gil Ofarim (41) wird am heutigen Mittwoch das forensische Gutachten zu den Videoaufnahmen in der Lobby des Westin-Hotels erwartet.

Die Aufnahmen der Überwachungskameras waren bereits während der Ermittlungen von großer Bedeutung, hatten schließlich den Wendepunkt innerhalb des Verfahrens eingeleitet.

Ofarim hatte Anfang Oktober 2021 einem Mitarbeiter des Hotels vorgeworfen, er habe ihm mehrere Gäste am Empfang vorgezogen und den Sänger, als er sich beschwerte, aufgefordert, seinen Davidstern abzulegen.

Einige Wochen später veröffentlichte die "Bild"-Zeitung Aufnahmen der Überwachungskameras. Darauf zu sehen war zwar Ofarim, wie er das Hotel betrat und sich beim Check-in anstellte. Was jedoch fehlte, war die Kette mit dem Davidstern, die er nach seinen Angaben über seiner Kleidung trug.

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Die Leipziger Staatsanwaltschaft führte umfangreiche Ermittlungen durch, setzte dabei sogar auf Vor-Ort-Rekonstruktionen und eine Auswertung der Videos durch den Mittweidaer Digital-Forensiker Dirk Labudde (57).

Die Ermittler kamen schließlich zu der Auffassung, dass sich das Geschehen nicht wie von Gil Ofarim geschildert zugetragen haben soll. Inzwischen steht der Musiker wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen vor dem Leipziger Landgericht.

Das Verfahren gegen Hotelmanager Markus W. (35) wurde indes eingestellt. Er ist Nebenkläger in dem Prozess.

Insgesamt zehn Verhandlungstage hatte das Gericht für den Prozess angesetzt. Am dritten Tag, der am gestrigen Dienstag stattfand, hatte keiner der befragten Zeugen Ofarims Schilderungen bestätigt.

Zwei Geschäftsleute gaben vor dem Gericht an, keine antisemitischen Bemerkungen wahrgenommen zu haben. Auch an die Kleidung oder den Schmuck des Angeklagten könnten sie sich nicht erinnern.

In dem Prozess soll auch Digital-Forensiker Labudde zu Wort kommen.