Helge Schneiders Kommissar ermittelt wieder: Widerlich, witzig und doch alles anders, als gedacht

Hamburg - Helge Schneider (68) stand gerade noch als "Torero" auf der Bühne des Stadtpark Open Airs in Hamburg, schon kehrte er am Sonntag in die Hansestadt zurück und stellte seinen neuen Roman "Stepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehr" im ausverkauften St. Pauli Theater vor.

Helge Schneider liest aus seinem neuen Roman "Stepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehr" im St. Pauli Theater.
Helge Schneider liest aus seinem neuen Roman "Stepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehr" im St. Pauli Theater.  © TAG24/Nora Petig

Nach rund zwölf Jahren Pause ermittelt "Kommissar Schneider" endlich wieder. Und das schon zum siebten Mal.

"Ich begann 2017 mit der Arbeit an diesem Bestseller. Es war mir klar, dass die Geschichte einschlägt wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Recherchen waren aufwändiger, als ich mir vorgestellt hatte, denn das Schreiben war ein brutaler Wettlauf zwischen meiner Story und der Realität, die ja in atemberaubendem Tempo voranschreitet", soll er bei der Abgabe seines Manuskripts seinem Verlag "Kiepenheuer & Witsch" geschrieben haben.

Auf der Lesebühne, neben einem Flügel, begann der 68-Jährige am Sonntag nach einem kleinen dramatischen Vorspiel dann auch sogleich, ohne weitere Erklärungen, die schier nicht enden wollende Liste an Protagonisten aus seinem Roman zu verlesen.

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Ein schierer Wust an Menschen, denen Helge Schneider in mehreren Handlungssträngen, samt überraschender Wendungen, Raum gibt.

Mal mit französisch-sächsischem Akzent, ein anderes mal mit einer gelungenen Imitation des cholerischen Klaus Kinski. "Grismann, was für ein Intelligenzverbrecher! Johnny Espelkamp, was für ein dumpfer Mörder! Jerry Vogel, was für ein faszinierender, aber undurchsichtiger Tanzlehrer. Und der Kommissar Schneider – zu welch grandiosem Spürhund ist dieser Mann im Alter noch aufgestiegen!", beschrieb Schneider seine Figuren dem Verlag.

Auf der Bühne eine Art lustiges aber zum Teil doch auch recht widerliches Hörspiel, bei dem blutig und, gerne detailliert beschrieben, gemordet wird. Nichts für schwache Nerven, so Schneider.

"Stepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehr": Darum geht's

Mehrere Mörder treiben ihr Unwesen. Johnny Espelkamp tötet gleich zu Beginn eine Person. Als sie stöhnt, schlägt er einfach noch einmal mit einer Schaufel zu.

Als Kommissar Schneider den Tatort betritt, erkennt er beim Umdrehen des Opfers, wie leicht die Leiche ist. Warum? Sie ist hohl, beziehungsweise mit allerhand Elektronik und einem Hirn ausgestattet.

Ein Rechtsmediziner findet heraus, dass es sich bei der toten "Person" um Teile einer Schaufensterpuppe, menschliches Gewebe und Gehacktes handelt. Ein "Hybride".

Ob Schneider den verzwickten Fall lösen kann?

Helge Schneider: "Viele Teile in dem Buch sind auch autobiografisch"

Am 5. Oktober erschien "Stepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehr" bei "Kiepenheuer & Witsch".
Am 5. Oktober erschien "Stepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehr" bei "Kiepenheuer & Witsch".  © Kiepenheuer & Witsch/dpa

Zu viel wollen wir natürlich nicht verraten. Aber: "Viele Teile in dem Buch sind auch autobiografisch", scherzte Helge Schneider am Sonntagabend, als er zu einer Passage kam, in der Kommissar Schneider sich von seiner Frau die Fußnägel schneiden lässt. Die Nägel, die zu Boden fallen, frisst wiederum sein Hund. "Oder zumindest aus der Familie abgeguckt", räumte er noch ein.

Helge Schneider startete am Sonntag mit dem Prolog und las anschließend rund 90 Minuten mit wenigen Sprüngen so weit in seinem Roman, wie er nun einmal in der kurzen Zeit kam. "Ich kann ja nicht das ganze Buch lesen."

Unterbrochen wurde sein Vortrag nur von seinem Spiel am Flügel - mal als Zwischensequenz, mal für die Dramatik - und dem Szenenapplaus, beziehungsweise den herzlichen Lachern aus dem Publikum.

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"Stepptanz. Kommissar Schneider versteht die Welt nicht mehr" erschien am 5. Oktober bei "Kiepenheuer & Witsch".

Titelfoto: Kiepenheuer & Witsch/dpa, TAG24/Nora Petig

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