Ermittlungen gegen Böhmermann? So reagiert der Satiriker auf "Clap"-Recherche

Bremen/Köln - Aufgrund der am Freitag erschienenen Sendung "ZDF Magazin Royale" zum Thema "Rituelle Gewalt" soll der Staatsschutz gegen den Satiriker Jan Böhmermann (42) ermitteln.

Eine Kanzlei soll gegen Jan Böhmermann (42) persönlich Strafanzeige gestellt haben.
Eine Kanzlei soll gegen Jan Böhmermann (42) persönlich Strafanzeige gestellt haben.  © Henning Kaiser/dpa

Auf Antrag des Staatsschutzes habe die Polizei Köln ein Ermittlungsverfahren gegen den 42-Jährigen eingeleitet, bestätigte ein Sprecher, laut "Clap"-Magazin.

Vorausgegangen war nach Angaben des Magazins ein anonymer Hinweis an die Behörde, dass am Freitagabend im "ZDF Magazin Royale" Inhalte ausgestrahlt werden sollen, "die möglicherweise auf strafrechtlich relevante Weise erlangt wurden".

Böhmermann, bzw. seine Redaktion habe Ende Juni einen Mitarbeiter unter falscher Berufsbezeichnung in eine ausschließlich für Ärzte, Psychotherapeuten und Psychologen vorbehaltene Online-Weiterbildung eingeschleust, der sich per elektronischer Unterschrift zur Verschwiegenheit über die Seminarinhalte verpflichtet hatte, berichtet "Clap" weiter.

Böhmermann mit Gegendarstellung nach Schweiger-Interview: "Was tatsächlich schon einmal passiert ist ..."
Jan Böhmermann Böhmermann mit Gegendarstellung nach Schweiger-Interview: "Was tatsächlich schon einmal passiert ist ..."

Der Journalist gab sich demnach zu erkennen und habe die Veranstalterin wissen lassen, dass Böhmermanns "ZDF Magazin Royale"-Redaktion plane, Inhalte der Weiterbildung, auch persönliche Details der beispielhaft besprochenen Patientenfälle, die den Angaben nach der gesetzlichen Schweigepflicht unterliegen, zu veröffentlichen.

Allerdings soll der genannte Journalist "kalte Füße" bekommen haben, wie es bei "Clap" heißt, und dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen Bescheid gegeben haben.

Böhmermann reagiert auf Clap-Artikel

Böhmermann nutzte den "Clap"-Artikel für Promo-Zwecke auf "X".
Böhmermann nutzte den "Clap"-Artikel für Promo-Zwecke auf "X".  © Screenshot/X/janboehm

Die Anwälte der wohl renommierten Seminarleiterin, die aufgrund ihrer Arbeit - sie käme unter anderem regelmäßig mit Patienten in Kontakt, die sich in Zeugenschutzprogrammen befinden - "bereits besonderen Schutz" genieße, hätten laut Magazin Strafanzeige gegen den Journalisten, wie auch gegen Jan Böhmermann erstattet.

"Aufgrund der besonderen Stellung der Seminar-Veranstalterin hat sich nach eigenen Angaben parallel der Staatsschutz eingeschaltet und ein Verfahren gegen Böhmermann zur Gefahrenabwehr eingeleitet."

Jan Böhmermann nahm sich dem "Clap"-Artikel auf "X", ehemals Twitter, an und nutzte ihn unter anderem als Promo-Zweck für die Sendung.

"Peinlich!": Jan Böhmermann entschuldigt sich gleich mehrfach für Falsch-Informationen
Jan Böhmermann "Peinlich!": Jan Böhmermann entschuldigt sich gleich mehrfach für Falsch-Informationen

Er deutete aber auch in mehreren Tweets an, dass die Recherche des Magazins wohl doch einer Überprüfung bedürfe. So bezeichnete er den Artikel als "mystischen Fantasy-Text" und riet: "wollt Ihr Euch diese Fantasykurzgeschichte nicht vielleicht lieber nochmal durchlesen?"

Und: "Wenn man - auch anonym oder als Rechtsanwalt - Polizei und Staatsanwaltschaft wissentlich auf Grundlage unwahrer Tatsachen zu strafrechtlichen Ermittlungen anleitet, macht man sich strafbar."

Am späten Samstagnachmittag waren weder Polizei noch Staatsanwaltschaft für Nachfragen zu erreichen.

ZDF reagiert auf Vorwürfe: Vollkommen aus der Luft gegriffen

Das ZDF erklärt auf "MEEDIA"-Anfrage: "Das Polizeipräsidium Köln hat das ZDF darüber informiert, dass offenbar eine anonyme Anzeige vorliegt. Darin geht es um eine Recherche zum Thema "Organisierte Rituelle Gewalt", bei der angeblich rechtswidrige Methoden angewandt worden seien. Redaktion und Produktionsfirma weisen die Vorwürfe als 'vollkommen aus der Luft gegriffen' zurück."

Jan Böhmermann habe außerdem in der Sendung die "allen journalistischen Standards angemessene Recherche" an der entsprechenden Stelle transparent gemacht, heißt es weiter.

Erstmeldung: 9. September, 18.44 Uhr. Aktualisierung: 19.30 Uhr.

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

Mehr zum Thema Jan Böhmermann: