Jan Böhmermann muss in Dresden vor Gericht: Was ist passiert?

Dresden - Der Zoff um Honig-Werbung eskaliert! Nachdem Moderator Jan Böhmermann (42) das Geschäftsmodell eines sächsischen Imkers in seiner Late-Night-Show kritisiert hatte, schlug dieser mit einer Plakat-Kampagne zurück. Doch das schmeckte dem Entertainer gar nicht. Er soll die Sache schließlich vor Gericht gebracht haben.

Die Patenschaften für Honigbienen passten ihm gar nicht: Jan Böhmermann (42) übte harsche Kritik am Geschäftsmodell so mancher Imker-Betriebe.
Die Patenschaften für Honigbienen passten ihm gar nicht: Jan Böhmermann (42) übte harsche Kritik am Geschäftsmodell so mancher Imker-Betriebe.  © Screenshot/Youtube/ZDF Magazin Royale

Wie die "Bild" berichtet, geht es um einen Streit, der im vergangenen Jahr begonnen hat.

Böhmermann zeigte im "ZDF Magazin Royale" ein Video des Meißner Imkers Rico Heinzig (48), der mit seiner Firma "MyHoney" nicht nur Honig vertreibt, sondern auch Bienenpatenschaften anbietet.

Thema der Sendung war die Biene und das angeblich damit verbundene "Beewashing" - angelehnt an das "Greenwashing", bei dem Unternehmen mit einem vorgespielten Öko-Image ordentlich Kasse machen wollen.

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Ein ähnliches Konzept warf der Showmaster auch dem 48-Jährigen aus Sachsen vor: Er biete Patenschaften für Honigbienen an, obwohl diese gar nicht vom Aussterben bedroht seien, die Zahl der Völker sogar deutlich höher liege, als noch vor zehn Jahren.

Gefahr bestehe hingegen für Wildbienen, schildert Böhmermann in der rund 23-minütigen Folge vom 3. November.

Imker dreht Spieß um und vertreibt "beewashing Honey" im Edeka

Imker Rico Heinzig (48) hat nach der ZDF-Show den "beewashing Honey" herausgebracht.
Imker Rico Heinzig (48) hat nach der ZDF-Show den "beewashing Honey" herausgebracht.  © Montage: Christian Juppe, myhoney.com

Über den Bericht war Rico Heinzig anschließend wenig begeistert. Über Kunden habe er von dem ungewollten Auftritt in der Satire-Sendung erfahren.

Als Gegenwehr beschloss der Imker, die Idee von Böhmermann aufzugreifen und für seine Zwecke zu nutzen.

Er kreierte ein Werbeplakat, das den ZDF-Moderator dabei abbildet, wie er auf den neu entwickelten "beewashing Honey" zeigt. Darüber steht in Großbuchstaben geschrieben: "Führender Bienen- und Käferexperte empfiehlt."

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Anschließend ließ Heinzig die "einzigartige" Honigmarke samt Plakaten bei Edeka Scheller (vier Märkte in Dresden und Umgebung) platzieren. Auch im eigenen Online-Shop ist das Produkt seitdem erhältlich.

"Das ideale Geschenk für alle, die Jan Böhmermann lieben oder die, die es (noch) nicht tun", schrieb der Imker mit einem Augenzwinkern in die Produktbeschreibung.

Moderator bringt Honig-Kampagne vor Gericht

Laut eines Medienberichts will Böhmermann die Angelegenheit nun gerichtlich klären lassen.
Laut eines Medienberichts will Böhmermann die Angelegenheit nun gerichtlich klären lassen.  © ZDF/Jens Koch

Böhmermann selbst dürfte dies nicht lustig gefunden haben. Laut Bericht will er dem 48-Jährigen mittels gerichtlicher Klage verbieten, seinen Namen und sein Gesicht zu nutzen und zu verbreiten.

Zuvor hätten die Anwälte des Satirikers dem Imker im November eine Abmahnung wegen verletzter Persönlichkeitsrechte zukommen lassen.

Der Streitwert der Klage liege bei 20.000 Euro. Entsprechend einer Anordnung der vorsitzenden Richterin soll Böhmermann am 16. Januar persönlich im Dresdner Landgericht erscheinen.

Ob es dazu kommt, ist bislang unklar. Eine Stellungnahme Böhmermanns zu dem Medienbericht gab es bislang nicht.

Titelfoto: ZDF/Jens Koch

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