Jorge González verrät: Darum outete er sich erst mit 30 Jahren
Hamburg/München - Er musste lange auf diesen Moment warten! Seit Jahren ist "Let's Dance"-Juror Jorge González (58) als bunter Vogel im deutschen Fernsehen unterwegs, früher konnte er sich vor allem in seiner kubanischen Heimat so aber nicht zeigen.
Dort hatte er bereits als Kind mitbekommen, wie Einheimische vor seinen Augen mit Steinen auf geoutete Menschen geworfen haben. Daher habe er sich erst spät, mit 30 Jahren, offen zu seiner Homosexualität gestanden. Zu diesem Zeitpunkt lebte er bereits in Europa.
"Das erste Mal, als ich zurück nach Kuba bin, habe ich meinen Eltern gesagt, dass ich nicht alleine komme, sondern dass ich mit meinem Partner komme", erklärte González in einem RTL-Interview am Rande der Musical-Premiere von "Kinky Boots" in München. "Und das war dann alles okay. Familie ist Familie."
Das Musical, für das der 58-Jährige als Botschafter agiert, spiegelt ein wenig sein eigenes Leben wider, als er noch klein war. "Ich war auch ein Kind, das mit High Heels spielen wollte und auch homosexuell. Mein Vater hat das gesehen und wollte, dass ich Boxer werde", erinnerte er sich. "Aber ich bin meinen Weg gegangen und das ist drin im Musical: schöne Kostüme, High Heels. Deshalb finde ich, hat das eine Parallele mit meinem Leben."
In seinem Leben spielt die Liebe mittlerweile eine große Rolle. "Aber Liebe muss bei sich selbst anfangen", erklärte er. "Ich glaube, wenn du dich selbst liebst und akzeptierst, kannst du mehr Liebe geben. Heutzutage ist das so wichtig."
Jorge González: "Ein homosexueller Mensch hat das gleiche Recht wie jeder andere"
González ist der Meinung, dass es bereits reiche, wenn man in seinem engsten Umfeld damit anfange. "Es ist nicht schwierig zu sagen: 'Ich liebe dich.' Jeder freut sich, das zu hören."
Bis er sich selbst lieben und akzeptieren konnte, habe es allerdings einige Zeit gedauert. "Meine Großmutter hat gesagt: 'Du bist gut so, wie du bist.' Ich bin ein Individualist. Ich gehöre zur Gesellschaft, wie viele andere Menschen in meiner Community."
Ein homosexueller Mensch habe die gleichen Rechte, wie jeder andere Mensch auch. "Liebe dein Selbst und dann kannst du der ganzen Welt Liebe geben", sagte der "Let's Dance"-Juror.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa
