Kerstin Ott spricht über ihre Spielsucht und Obdachlosigkeit

Hamburg - Schlagersängerin Kerstin Ott (42) war bekanntermaßen spielsüchtig und hat innerhalb von sieben Jahren um die 100.000 Euro verzockt. Angefangen habe sie mit gerade einmal 18 Jahren. Wie sie von ihrer Sucht wieder loskam, erzählte sie jetzt Moderatorin Aminata Belli (32) im NDR-Talkformat "deep und deutlich".

Kerstin Ott (42) hat ihre Sucht überwunden. Auch das Rauchen und das Trinken habe sie aufgegeben und lebt inzwischen vegan.
Kerstin Ott (42) hat ihre Sucht überwunden. Auch das Rauchen und das Trinken habe sie aufgegeben und lebt inzwischen vegan.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

In die Sucht sei sie recht schnell geraten, so die Schlagersängerin. Heute könne sie es nur noch schlecht nachvollziehen, was sie damals daran so wahnsinnig begeistert habe.

"Es war wie eine Fernbedienung. Ich hab den ganzen Tag auch schon gearbeitet, um dann abends endlich wieder in dieser Spielhalle zu sitzen und mein hart verdientes Geld da rein zu schmeißen."

Aber nicht nur das. Auch mit dem Geld für Arbeitsmaterialien fütterte die damals selbständige Malerin die Automaten.

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Dann begann sie eine Ausbildung bei der Polizei. Weniger Gehalt, aber auch mit der Kasernierung sei sie nicht zurechtgekommen und habe schnell gemerkt, dass sie diesen Job nicht weiter ausüben könne.

Sie ging zurück in ihre alte Stadt, hatte dort aber keine Wohnung und auch keinen Kundenstamm mehr.

"Da habe ich dann zwei Monate gehabt, in denen ich leider keine Wohnung mehr hatte mit meiner damaligen Partnerin." Mal schliefen sie bei Freunden, aber eben auch mal im Auto. "Das war nicht so cool", erinnert sich Kerstin Ott im Gespräch.

So überwand Kerstin Ott ihre Spielsucht

Von der Spielsucht sei sie weggekommen, weil sie sich selber Spielhallenverbot erteilt habe, indem sie kleine Zettelchen mit ihrem Passbild an alle Läden im Umkreis von 50 Kilometern verteilt habe.

Auf denen stand: "Ich bin spielsüchtig, mein Name ist Kerstin Ott, Sie dürfen mich hier nicht mehr reinlassen."

Somit habe sie sich ein bisschen selbst überlistet. "Ich wusste, dass wenn ich diesen Radius habe, dann werde ich auch nicht die Zeit haben, da mal eben kurz hinzufahren. Und in die Spielhallen, wo ich das abgegeben habe, hätte ich das aus Stolz nicht mehr machen können."

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

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