OB-Kandidat packt bei Markus Lanz über Bürger-Beschwerden aus: "Sehen nur Leute mit Migrationshintergrund"

Hamburg/Hagen - Die AfD gewinnt auch im Westen deutlich an Zuspruch: Bei den nordrhein-westfälischen Kommunalwahlen hat sie ihr Ergebnis fast verdreifacht. Die SPD hingegen schnitt so schlecht ab wie seit 1946 nicht mehr. Markus Lanz (56) versuchte sich am Dienstagabend mit einer Ursachen-Analyse und hatte dafür unter anderem einen Kommunalpolitiker zu Gast.

Der Hagener Kommunalpolitiker Dennis Rehbein (35, CDU) berichtete im ZDF über die großen Probleme seiner Stadt.  © ZDF/Cornelia Lehmann

So befragte der Moderator den Hagener OB-Kandidaten Dennis Rehbein (35, CDU), der gegen einen AfD-Mann in die Stichwahl gehen muss.

Der Christdemokrat berichtete von einer spürbaren Unzufriedenheit unter den Einwohnern und das nicht nur, weil es viel Leerstand gebe. "Die Menschen sagen mir auch, dass sie nur noch Leute mit Migrationshintergrund sehen, wenn sie in die Stadt gehen", lauten die Beschwerden. Dies hätte ein gefühltes Unwohlsein zur Folge.

Rehbein betont: "Wir haben die Zuwanderung aus Südosteuropa als ganz besondere Herausforderung. Das eint die Städte, wo die AfD stark ist - in Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen. Wir haben alle die gleichen Probleme - hohe Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen, hohe Migration [...]."

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Im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit seien viele Menschen mithilfe mafiöser Strukturen aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn ins Ruhrgebiet gekommen. Sie würden nur wenige Hundert Euro verdienen und den größten Teil mit Wohn- und Bürgergeld aufstocken.

Diese Entwicklung hätte auch Einfluss auf das Stadtleben. So mancher Besucher fühle sich am Hagener Hauptbahnhof wie in "Klein-Bukarest", erzählt der Kommunalpolitiker.

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Markus Lanz stellt klar: "Niemand will hier, dass die SPD verschwindet"

Am Dienstagabend diskutierte Markus Lanz (56, l.) mit SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf (34).  © ZDF/Cornelia Lehmann

Im weiteren Verlauf der Sendung wollte Lanz vom ebenfalls anwesenden SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf (34) angesichts der historischen Niederlage in NRW wissen: "Was ist aus der SPD geworden? Ist das kein Desaster?"

Klüssendorf verwies darauf, dass die Medien seiner Meinung nach mit Schlagzeilen wie "Blaue Welle" oder "Erleben wir das blaue Wunder?" sehr AfD-lastig eingestellt gewesen seien. "Ich finde, wir haben da auch eine große Verantwortung, wie wir darüber berichten", kritisiert der 34-Jährige.

Sofort musste Lanz eingreifen: "Herr Klüssendorf, das ist jetzt echt schwierig", mahnte er, woraufhin sein Gast klarstellte: "Ich sehe es nicht ein, dass ich nach so einem Wahlergebnis immer sage, stimmt, wir sind die Schlimmsten von allen. Da braucht man auch ein wenig Körperhaltung."

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Natürlich solle nichts schöngeredet werden, erklärte der Sozialdemokrat, aber es brauche auch eine positive Grundhaltung. Darauf Lanz: "Es klingt so, als wären Sie der Motivationstrainer der SPD", sagte der Moderator und betonte aber zugleich: "Wir alle wollen, dass es der SPD gut geht. Niemand will hier, dass die SPD verschwindet. In Wahrheit ist es Liebe, die uns umtreibt", gestand der 56-Jährige.

Mit Gelächter konterte Klüssendorf: "Die Liebe haben Sie bisher gut versteckt."

Die komplette, rund 77-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.

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