"Demokratie ändern": Gast stellt Forderung bei "Markus Lanz"

Hamburg - Wie kann eine zunehmende Politikverdrossenheit in Deutschland verhindert werden? Diese Frage versuchte Bestsellerautor Ferdinand von Schirach (61) im ZDF zu beantworten. Dafür klärte er im Gespräch mit Markus Lanz (56) am Mittwochabend über Grundprobleme auf, die seiner Ansicht nach hierzulande bestehen.

Am Mittwochabend sprach Ferdinand von Schirach (61, r.) mit Markus Lanz (56) über die Gefahr der Politikverdrossenheit.
Am Mittwochabend sprach Ferdinand von Schirach (61, r.) mit Markus Lanz (56) über die Gefahr der Politikverdrossenheit.  © ZDF/Cornelia Lehmann (2)

So bemängelte der 61-Jährige die fehlende, klare Kommunikation bei den geplanten Reformen der Sozialsysteme, die mit Einschnitten für jeden einhergehen würden.

"Die Politiker, die alle ehrenhafte Leute sind, trauen sich nicht mehr zu sagen, es kostet Euch - also den Bürgern - Geld. [...] Ich vermisse den Politiker, der sich hinstellt und sagt: 'So wird es sein, es ist furchtbar, ich kann es nicht ändern'", meinte der Jurist.

Zugleich gebe es auch strukturellen Verbesserungsbedarf. "Ich glaube, wir würden viel gewinnen, wenn wir die Demokratie ein bisschen ändern", lautete von Schirachs Forderung.

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Konkret führte er dazu aus: "Wie wäre es denn, wenn wir sagen, dass wir einen Bundeskanzler für sieben Jahre wählen und danach darf er nicht mehr antreten." Daneben könne es auch helfen, dass die Landtagswahlen in allen Bundesländern am selben Tag stattfinden, um "ein Korrektiv zu haben".

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger widerspricht dem Schriftsteller

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Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (49, SPD) setzte sich gegen die Kritik zur Wehr.  © ZDF/Cornelia Lehmann

Sollte die Politik so weitermachen wie bisher, rechnet Ferdinand von Schirach mit einer bitteren Konsequenz: "Die Leute wählen Parteien, mit denen wir nichts mehr zu tun haben wollen."

Daran anknüpfend meldete sich ein weiterer Gast zu Wort. Auch Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (49, SPD) war nämlich Teil der Diskussionsrunde.

Sie verwehrte sich gegen den Vorwurf, dass Politiker nicht offen mit dem Volk sprechen würden. "Ich mache das jeden Tag. Mein Bundesland ist eines der betroffensten vom Strukturwandel, und ich sage den Menschen, dass es anstrengend ist, und es wird eine Zeit lang anstrengend bleiben, aber wenn wir uns anstrengen, kann es gut werden."

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Von Schirach erwiderte: "Es geht doch nicht nur um Anstrengung. Es geht darum, dass es die Leute was kostet. Es kostet sie Lebensqualität."

Die komplette, rund 76-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.

Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann (2)

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