Kommunalwahl in NRW: CDU macht das Rennen - Stichwahl in Köln

Von Dorothea Hülsmeier, Bettina Grönewald, Rabea Gruber, Petra Albers, Laura Miemczyk, Volker Danisch, Marc Herwig, Frank Christiansen

NRW - Am Sonntag hat in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahl stattgefunden. Gewählt wurden Bürgermeister, Oberbürgermeister (OB), Landräte sowie Stadt-, Gemeinde- und Integrationsräte, Kreistage sowie Bezirksvertretungen in kreisfreien Städten.

Rund 13,7 Millionen Bürger durften am Sonntag an den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen teilnehmen.  © Fabian Strauch/dpa

Die CDU ist laut vorläufigem Landesergebnis stärkste Kraft im bevölkerungsreichsten Bundesland, gefolgt von der SPD und der AfD auf Platz drei. Die Grünen mussten hingegen erhebliche Einbußen hinnehmen.

Rund 13,7 Millionen Bürger durften ihre Stimmen abgeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,8 Prozent.

Im TAG24-Ticker halten wir Euch über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden.

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15. September, 08.09 Uhr: Hier hat es die höchste Wahlbeteiligung gegeben

Bei der Wahl haben die anteilig meisten Wahlberechtigten im Kreis Coesfeld von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Sie fiel mit 65,6 Prozent höher als die landesweite Wahlbeteiligung mit 56,8 Prozent aus.

In Bonn machten 64,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Kreuze, in Münster waren es 64,8 Prozent. Auf Platz vier kam der Kreis Höxter mit 64,4 Prozent, gefolgt vom Rheinisch-Bergischen Kreis mit 61,9 Prozent.

Hingegen lag die Beteiligung in Remscheid bei nur 46,0 Prozent. Wie aus einer Übersicht der Landeswahlleiterin hervorgeht, war das der niedrigste Wert unter allen Wahlkreisen im Land. In Mönchengladbach wählten nur 47,5 Prozent der Stimmberechtigten, in Hagen waren es 47,9 Prozent. Herne und Duisburg kamen beide auf eine Beteiligung von 48,3 Prozent. In Wuppertal votierten 49,4 Prozent der Wahlberechtigten.

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15. September, 06.55 Uhr: Parteien beraten sich einen Tag nach der Wahl

Nach den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen setzen sich heute die Parteigremien auf Landes- und Bundesebene mit den Ergebnissen auseinander.

In vielen Großstädten wie Aachen, Bonn, Bochum, Bielefeld, Düsseldorf, Dortmund, Duisburg, Essen, Köln und Münster gibt es am 28. September Stichwahlen um die Oberbürgermeister-Posten. In den Ruhrgebietsstädten Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen kamen AfD-Kandidaten in die Stichwahl, sie treten gegen SPD-Kandidaten (Gelsenkirchen, Duisburg) und einen CDU-Kandidaten (Hagen) an.

Der Ausgang der Kommunalwahlen mit dem Sieg der CDU gibt nach Einschätzung von Unions-Fraktionschef Jens Spahn der schwarz-roten Koalition im Bund Rückenwind. Das Ergebnis sei Ansporn für eine ruhige pragmatische Arbeit. Zugleich warnte Spahn: "Der Zuwachs der extremen Rechten muss uns allen ein Weckruf sein: Armutsmigration, Sozialmissbrauch und zu oft gescheiterte Integration dürfen nicht tabuisiert werden."

Hendrik Wüst (50/M), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, gibt auf der Wahlparty der Düsseldorfer CDU ein Statement zur Kommunalwahl ab.  © Christoph Reichwein/dpa

15. September, 06.37 Uhr: Das erste vorläufige amtliche Ergebnis

Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen hat die CDU in den Stadträten und Kreistagen laut vorläufigem Landesergebnis 33,3 Prozent der Stimmen erreicht.

Die SPD kam im bevölkerungsreichsten Bundesland auf 22,1 Prozent, die AfD auf 14,5 Prozent, wie die Landeswahlleiterin im Internet mitteilte. Die Grünen erreichten 13,5 Prozent, die Linke holte 5,6 Prozent und die FDP 3,7 Prozent.

14. September, 22.26 Uhr: Grüne Bonner OB Dörner muss in Stichwahl gegen CDU-Mann

In Bonn muss die grüne Oberbürgermeisterin Katja Dörner (49) sich in zwei Wochen einer Stichwahl stellen.

Sie kam bei der Kommunalwahl auf 33,1 Prozent der Stimmen und lag damit hinter dem CDU-Kandidaten Guido Déus, der 38,9 Prozent erreichte, wie die Stadt auf ihrer Internetseite mitteilte.

14. September, 22.01 Uhr: AfD legt in Gelsenkirchen deutlich zu

AfD-Kandidat Norbert Emmerich (72) hat es bei der Oberbürgermeisterwahl in der langjährigen SPD-Hochburg Gelsenkirchen in die Stichwahl geschafft.

Das stärkste Ergebnis bekam aber SPD-Kandidatin Andrea Henze (49), die nach Auszählung aller Stimmen auf 37,0 Prozent kam, wie die Stadt auf ihrer Internetseite schrieb. Emmerich erreichte 29,8 Prozent. CDU-Kandidatin Laura Rosen (30) kam auf 19,1 Prozent.

Gelsenkirchen leidet unter starken Strukturproblemen und verzeichnet die bundesweit höchste Arbeitslosenquote.

14. September, 21.37 Uhr: Oberbürgermeisteramt in Köln - Stichwahl am 28. September

Nachdem 97 Prozent der Stimmen ausgezählt sind, wird es in Köln wohl eine Stichwahl zwischen Grünen und SPD am 28. September geben.

Die Oberbürgermeister-Kandidatin der Grünen, Berivan Aymaz (53), liegt derzeit mit 28,0 Prozent vorn, gefolgt von SPD-Kandidat Torsten Burmester (62) mit 21,4 Prozent.

Markus Greitemann (65) von der CDU landet mit 19,5 Prozent auf Platz drei. Matthias Büschges von der AfD erreicht 8,5 Prozent und damit den vierten Platz.

Oberbürgermeister-Kandidatin Berivan Aymaz (53, Grüne) liegt nach den vorläufigen Auszählungen der Stimmzettel in Köln vorne.  © Roberto Pfeil/dpa

Bei der Oberbürgermeisterwahl in Duisburg muss Amtsinhaber Sören Link (49) von der SPD in zwei Wochen in die Stichwahl gegen AfD-Kandidat Carsten Groß.

Der seit 2012 amtierende Duisburger Rathauschef kam nach Auszählung aller Stimmen auf 46,0 Prozent Zustimmung, schrieb die Stadt auf ihrer Internetseite. Groß kam auf 19,7 Prozent, CDU-Kandidatin Sylvia Linn auf 14,5 Prozent.

14. September, 21.06 Uhr: BSW spricht von Behinderung kleiner Parteien bei Kommunalwahl

Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat nach der Kommunalwahl den Vorwurf der Behinderung von kleinen Parteien erhoben, die nicht im Bundestag vertreten sind.

"Wir mussten vor der Wahl rund 30.000 Unterstützungsunterschriften sammeln, um überhaupt in rund 60 Prozent der Kreise und Großstädte antreten zu dürfen", sagte der BSW-Landesvorsitzende Amid Rabieh (45).

Anfang Juli hätten die Regierungsparteien im Landtag auch noch beschlossen, die Mindestgröße von Fraktionen in den Kommunalparlamenten von drei auf bis zu fünf Sitze anzuheben. Damit verlören die kleineren Parteien nicht nur an finanzieller Unterstützung, sondern auch ihr Antragsrecht in Rat oder Kreistag.

BSW-Landesvorsitzende Amid Rabieh (45) hat nach der NRW-Kommunalwahl den Vorwurf der Behinderung von kleinen Parteien erhoben, die nicht im Bundestag vertreten sind.  © Christoph Reichwein/dpa

14. September, 20.15 Uhr: Keine AfD-Party, weil Parteimitglieder Auszählung überwachen wollen

Die AfD in Gelsenkirchen hat auf eine Wahlparty verzichtet, damit ihre Parteimitglieder als eine Art Wahlbeobachter in Wahllokalen aufpassen.

Auf die Frage, ob das nicht von Misstrauen gegenüber dem Staat zeuge, sagte der AfD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, Norbert Emmerich (72): "Das ist eigentlich kein Misstrauen - ich als alter Banker sage, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."

14. September, 20.04 Uhr: Wahl-Panne in Lüdinghausen - Falsche Stimmzettel ausgegeben

Panne bei der Kommunalwahl in Lüdinghausen: In einem Wahlbezirk seien falsche Stimmzettel ausgegeben worden, sagte eine Mitarbeiterin des Kreiswahlbüros in Coesfeld. Es habe sich aber um einen relativ kurzen Zeitraum gehandelt.

Weil die Stimmzettel knapp wurden, hätten sich die Wahlvorstände untereinander ausgeholfen. Dabei seien falsche Stimmzettel ausgegeben worden. Es gehe um einen relativ geringen Umfang. Der Fehler sei einem Direktkandidaten in der Wahlkabine aufgefallen.

Ein Sprecher des Kreiswahlbüros sagte, es dürfte sich um eine niedrige zweistellige Zahl von Stimmen handeln, die betroffen seien. Dies stehe aber unter Vorbehalt: Das Vorkommnis werde von der Wahlleitung überprüft. Die "Westfälischen Nachrichten" hatten zuvor berichtet.

In einem Wahlbezirk in Lüdinghausen sind falsche Stimmzettel ausgegeben worden. Der Fehler war einem Direktkandidaten in der Wahlkabine aufgefallen. (Symbolbild)  © Christoph Reichwein/dpa

14. September, 19.57 Uhr: AfD könnte in mehreren Kommunen in OB-Stichwahl kommen

Bei der Wahl der neuen Oberbürgermeister in NRW könnten die AfD-Kandidaten in mehreren Großstädten in die Stichwahl kommen.

In Gelsenkirchen kam AfD-Kandidat Norbert Emmerich (72) nach Auszählung von 174 der 209 Stimmbezirke auf rund 31 Prozent der Stimmen - und lag damit rund 5 Prozentpunkte hinter SPD-Kandidatin Andrea Henze (49). Bleibt es nach Auszählung aller Stimmen bei diesem Ergebnis, gibt es in zwei Wochen eine Stichwahl zwischen Henze und Emmerich.

In Duisburg kam AfD-Kandidat Carsten Groß nach Auszählung von 421 der 448 Stimmbezirke auf rund 20 Prozent - und käme demnach in die Stichwahl mit Amtsinhaber Sören Link (49, SPD), der bei rund 46 Prozent der Stimmen lag.

Wenn bei den Abstimmungen über Oberbürgermeister, Bürgermeister oder Landräte keiner der Bewerber im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der gültigen Stimmen erhält, gehen die beiden Bestplatzierten am 28. September in eine Stichwahl. Hier reicht dann eine einfache Mehrheit zum Sieg.

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