Ein Wort bringt Markus Lanz aus der Fassung: "Werde ich mir in den nächsten Monaten häufig anhören müssen!"

Hamburg/Berlin - Trotz ernster Themen in seiner Donnerstagabend-Sendung musste sich Markus Lanz (54) ordentlich ins Fäustchen lachen, als einer seiner Gäste plötzlich mit einem neuen Wort um die Ecke kam.

Nicht immer konnte Markus Lanz (54, l.) eine ernste Miene wahren. Als das Wort "Boomer-Haftigkeit" fiel, gab es für den Moderator kein Halten mehr.
Nicht immer konnte Markus Lanz (54, l.) eine ernste Miene wahren. Als das Wort "Boomer-Haftigkeit" fiel, gab es für den Moderator kein Halten mehr.  © ZDF/Cornelia Lehmann

Zusammen mit dem SPD-Politiker Sebastian Fiedler (50), dem Journalisten Khesrau Behroz (37), der Chefredakteurin des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) Eva Quadbeck (54) und der Regensburger Landrätin Tanja Schweiger (45) kreiste die Diskussion in der ZDF-Talkshow vor allem um die Rolle der Künstlichen Intelligenz bei der Festnahme von RAF-Terroristin Daniela Klette (65).

Während die Polizei gut 30 Jahre lang nach Klette gefahndet hatten, gelang es Behroz und seinem Podcast-Team, die untergetauchte Frau mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware aufzuspüren - unter anderem auf einem Foto eines "Capoeira"-Tanzvereins, das für alle einsehbar im Netz kursierte. Auch auf Facebook war die 65-Jährige unter falschem Namen aktiv.

"Daniela Klette ist an ihrer eigenen 'Boomer-Haftigkeit' gescheitert", erklärte Behroz und löste damit einen regelrechten Lachanfall bei Lanz aus, der sich anschließend für einige Augenblicke wirklich zusammenreißen musste, um nicht in Tränen auszubrechen.

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Das Wort "Boomer-Haftigkeit" hatte es dem Moderator derart angetan, dass der Zuschauer stets dem leichten Hintergrund-Gelächter von Lanz lauschen konnte, während sein Gast längst weiter fachlich erklären zu versuchte, wie jedes online veröffentlichte Foto mindestens genauso viele Informationen über einen Menschen preisgibt wie eine Überwachungskamera, die jemanden direkt filmt.

Nachdem sich Lanz wieder beruhigt und für den amüsanten Moment entschuldigt hatte, erklärte er, dass die "Boomer-Haftigkeit" wohl auch privat weiterverfolgen werde: "Wenn ich das meinem Sohn erzähle, der wird Sie dafür feiern. Das werde ich mir in den nächsten Monaten sehr häufig anhören müssen!"

Die Gäste am Donnerstagabend (v.l.n.r.): SPD-Politiker Sebastian Fiedler (50), Landrätin Tanja Schweiger (45), Journalist Khesrau Behroz (37) und RND-Chefredakteurin Eva Quadbeck (54).
Die Gäste am Donnerstagabend (v.l.n.r.): SPD-Politiker Sebastian Fiedler (50), Landrätin Tanja Schweiger (45), Journalist Khesrau Behroz (37) und RND-Chefredakteurin Eva Quadbeck (54).  © ZDF/Cornelia Lehmann

Markus Lanz: Debatte über KI-Einsatz bei der Fahndung nach Straftätern

Zwischen der Regensburger Landrätin und dem SPD-Abgeordneten entbrannte gegen Ende der Sendung eine intensive Diskussion über die aktuelle Asylpolitik.
Zwischen der Regensburger Landrätin und dem SPD-Abgeordneten entbrannte gegen Ende der Sendung eine intensive Diskussion über die aktuelle Asylpolitik.  © ZDF/Cornelia Lehmann

Nach der letzten abgewischten Lachträne leitete Lanz in den "weniger heiteren Teil" der Sendung über: "Wir reden hier über schwerste Kriminalität."

Dabei verwies der 54-Jährige auf mehrere durchgeführte Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte sowie einen versuchten Mord, der Klette zulasten gelegt wird. Würde KI den Ermittlern da nicht gelegen kommen?

Ja, meinte RND-Chefin Quadbeck: "Ich finde schon, dass Fahnder Gesichtserkennungssoftware nutzen sollten."

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Der SPD-Bundestagsabgeordnete Fiedler, der zuvor Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter gewesen ist, zeigte sich im ZDF angesichts der Debatte jedoch leicht verärgert. Allein in Nordrhein-Westfalen gebe es 24.000 offene Haftbefehle, darunter 300 gesuchte Mörder: "Deshalb tue ich mich ein bisschen schwer mit so einer flapsigen Aussage."

Nach gut 30 Minuten Diskussion schlug dann auch die Stunde für den ersten Redebeitrag von Landrätin Schweiger, als Lanz die Frage an sie richtete, ob ihr diese Technologie denn helfen könnte. "Die Menschen sagen mir: 'Mir ist eine Kamera lieber als nicht, weil ich habe nichts zu verbergen", so die 45-Jährige. Ihrer Meinung nach stünden all die Datenschutzvorschriften einem "normalen Miteinander" eher im Weg.

Weil sie auch die Asylgesetze für veraltet halte und auch die Bundesregierung für ihre Asylpolitik kritisierte, entbrannte gegen Ende der Sendung noch ein kleiner Streit zwischen der Freien-Wähler-Politikerin und dem SPD-Mann. "Machen Sie doch einen Vorschlag, wie es schneller geht", entgegnete Fiedler flapsig.

Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Cornelia Lehmann

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