Als Lehrerin erzählt, wie hoch Migrationsanteil in ihrer Schule ist, stockt Markus Lanz der Atem
Hamburg - Sind Deutschlands Schulen am Limit? Dieser Frage wollte Markus Lanz (56) am Donnerstagabend in seiner Sendung nachgehen. Dafür hatte er unter anderem Lehrerin Katja Giesler (44) aus Hessen zu Gast, die aus erster Hand von den Problemen berichten konnte.
Alles in Kürze
- Markus Lanz thematisiert Überlastung deutscher Schulen
- Lehrerin Katja Giesler berichtet über sprachliche Probleme durch Migration
- 80 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund in Gieslers Schule
- Psychologe Ahmad Mansour mahnt gesunde Durchmischung an
- Länder und Bund sollen Parallelgesellschaften verhindern

Vorgestellt wurde die Pädagogin vom Moderator als Person, die in ihrem Bundesland mit dem Stellen einer Überlastungsanzeige einen "einmaligen Vorgang" ausgelöst habe.
"Mittlerweile sind über 40 von 66 Grundschulen aus der Umgebung gefolgt. Die Begründung: strukturelle Überlastung des Schulsystems", so die besorgniserregende Schilderung von Lanz.
Dazu erklärte Giesler: "Wir haben viele sprachliche Probleme aufgrund von Migration. Auch Kinder, die in Deutschland geboren wurden, sind oft gar nicht der Sprache so mächtig, dass sie einen ausreichenden Wortschatz haben. Wir haben gleichzeitig auch die Zuwanderung, wo die Kinder überhaupt kein Deutsch sprechen."
Zur Einordnung wollte Lanz wissen: "Wie groß ist Ihre Schule?" Darauf Giesler: "Ungefähr 550 Kinder" - "Von denen haben wie viele Migrationshintergrund?", fragte der Moderator nach - "Bei uns sind das so um die 80 Prozent", erzählte die 44-Jährige.
"80?", wiederholte Lanz, bevor ihm der Atem stockte. Für kurze Zeit war Stille im Studio. Dann musste sich der Gastgeber eingestehen: "Das ist deutsche Realität. Ich weiß das."
Psychologe Ahmad Mansour mahnt gesunde Durchmischung an

Hinsichtlich der angesprochenen Problematik erklärte der ebenfalls anwesende Psychologe Ahmad Mansour (48), dass es eine gesunde Durchmischung brauche, wie es etwa das dänische Integrationsmodell vorsehe, damit sich Kinder gegenseitig begegnen und auch andere Lebensweisen kennenlernen können.
"Wenn ich in Neukölln in eine Schule mit 80, 90, 100 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund gehe, dann passiert das nicht. Dann sind sie physisch in Deutschland, aber emotional gar nicht", gibt Mansour zu bedenken.
Länder und Bund müssten dafür sorgen, dass keine Parallelgesellschaften entstehen. Dies könne man beispielsweise durch Umsiedlung erreichen.
Die ganze, rund 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann