Markus Lanz am Rande der Verzweiflung: "Das ist nicht Ihr Ernst?"
Hamburg - Es war eines der zentralen Versprechen der neuen Regierung: Durch die Senkung der Stromsteuer sollten Verbraucher entlastet werden. Doch dazu kommt es nun wegen der angespannten Haushaltslage (vorerst) nicht, was für Markus Lanz (56) völlig unverständlich ist. Er hatte am Dienstagabend den CSU-Generalsekretär Martin Huber (47) zu Gast.
Alles in Kürze
- Markus Lanz kritisiert Regierung für ausbleibende Stromsteuersenkung
- CSU-Generalsekretär Martin Huber verteidigt Verzögerung
- Stromsteuer soll erst 2027 gesenkt werden
- Lanz zeigt sich unzufrieden mit Hubbels Antwort
- Regierung plant Senkung der Stromsteuer zum 1. Januar 2027

"Soll ich Ihnen mal kurz vorlesen, was dazu im Koalitionsvertrag steht?", stellte der Moderator eine rhetorisch anmutende Frage, die beim Politiker jedoch prompt auf Widerworte stieß: "Sie können es gerne vorlesen für die Zuschauer, aber ich weiß es", stellte Huber klar.
Lanz war angesichts des "gönnerhaften" Verhaltens frustriert, brachte aber dennoch die entscheidenden Zeilen vor: "Für schnelle Entlastungen um mindestens 5 Cent pro Kilowattstunde werden wir in einem ersten Schritt die Stromsteuer für alle so schnell wie möglich auf das europäische Mindestmaß senken und die Übertragungsnetzentgelte reduzieren."
Darauf stellte der Gastgeber mit vorwurfsvollem Blick in Richtung des CSU-Mannes fest: "Machen Sie jetzt aber nicht."
Huber musste zugeben: "Das ist in der Tat ein Punkt, der kommunikativ nicht gut gelaufen ist. Wir haben uns schon auch vorgestellt, dass wir die Stromsteuer für alle jetzt senken. Wir peilen das nun für den 1. Januar 2027 an."
Markus Lanz am Rande der Verzweiflung: "Das ist nicht Ihr Ernst?"

Man wolle an dem Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag festhalten, betonte der bayrische Landtagsabgeordnete im weiteren Verlauf der Sendung: "Wir erachten die Senkung der Stromsteuer für alle als notwendig und richtig."
Markus Lanz war erneut verärgert, ging direkt dazwischen: "Was soll das denn heißen? Das ist ja so ne wachs-weiche Schönformulierung. Wir alle erachten die Senkung der Stromsteuer als notwendig und richtig. Was werden Sie tun, damit es passiert?", will er wissen.
Darauf Huber: "Wir werden im Haushalt 2026 natürlich auch sparen müssen und werden mit einer anspringenden Konjunktur auch neue Spielräume haben. Deswegen ist das klare Ziel zum 1. Januar 2027 die Stromsteuer für alle zu senken."
Lanz unterbricht abermals: "Das klare Ziel? Wird es kommen?", schob er fragend hinterher. "Ich bin guter Dinge, dass es uns gelingen wird", erwiderte der Politiker, konnte damit aber überhaupt nicht beim Moderator punkten: "Also Sie sind sich nicht sicher. Es kann auch sein, dass es nicht passiert", fasste Lanz zusammen.
Am Rande der Verzweiflung ergänzte er: "Das ist nicht Ihr Ernst?"
Die ganze, rund 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann