Angst, dass Raketen auf Deutschland fliegen? So reagiert Grünen-Chefin auf Frage von Markus Lanz
Hamburg - Die Konfliktherde im Nahen Osten und der Ukraine machte Markus Lanz (56) am Mittwochabend zum zentralen Thema. In seiner Sendung wollte er dabei auch eine grundsätzliche Sache klären, die ihm derzeit keine Ruhe lässt.
Alles in Kürze
- Markus Lanz thematisiert Konfliktherde im Nahen Osten und Ukraine.
- Lanz fragt Grünen-Chefin nach Kriegsangst.
- Katharina Dröge sieht reale Bedrohung durch Russland.
- Andreas Reinicke lehnt Begriff 'Kriegsangst' ab, spricht von Sorge.
- Diskussion in der ZDF-Mediathek auf Abruf verfügbar.

"Darf ich mal ganz offen in die Runde fragen, weil mich das gerade sehr umtreibt: Hat irgendjemand hier Kriegsangst? Haben Sie Angst vor Krieg?", stellte Lanz die geladene Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge (40) zur Rede.
Die Bundestagsabgeordnete erklärte daraufhin: "Es wäre aus meiner Sicht sehr unvernünftig, diese Sorge nicht zu haben. Das ist eine reale Bedrohung, die Russland ausspricht."
Lanz hakte nach: "Also Sie haben konkret Angst, dass irgendwann Raketen aus Russland oder Kaliningrad oder wo auch immer auf Deutschland fliegen?"
Dröge führte weiter aus: "Ich finde, Grundsatz vernünftiger Politik ist, eine Möglichkeit auch mit zu betrachten. Ich sage nicht, dass das passiert jetzt. [...] Aber wenn man Putin ernst nimmt, mit dem, was er angekündigt hat, dann sagt er uns, dass er nicht vorhat, bei der Ukraine Schluss zu machen. [...]"
Begriff der Kriegsangst gefällt Gast überhaupt nicht

Der Moderator wandte sich anschließend einem weiteren Gast zu, wollte auch den Standpunkt von Andreas Reinicke (70), dem Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Berlin, hören.
"Mich würde es auch mal auf der persönlicheren Ebene interessieren. Wie geht's Ihnen da?", fragte Lanz den pensionierten Diplomaten, der erstmal betonte: "Ich finde den Begriff 'Angst' nicht gut. Deshalb würde ich auch nicht von Kriegsangst sprechen."
Lanz versuchte zu korrigieren: "Dann lassen Sie uns über Sorge reden." - "Das ist aber ein großer Unterschied", stellte Reinicke klar.
Weiter erklärte der 70-Jährige: "Die Sache ist nun mal so wie sie ist und da können wir lange drüber jammern, aber wir müssen ihr auch ehrlich ins Auge sehen. Das hat einfach was mit Selbstbewusstsein und Eigenengagement zu tun. Wir sind doch ein starkes Land, wir haben eine super Bevölkerung. Also wenn wir das nicht hinkriegen, wer denn sonst?"
Lanz erwiderte daraufhin: "Jetzt klingen Sie wie der Motivationstrainer, den keiner bestellt hat."
Die ganze, rund 75-minütige Folge, mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: Montage: ZDF/Cornelia Lehmann (2)