"Unvorstellbar": Was Markus Lanz über russischen Bauarbeiter erzählt, ist erschütternd
Hamburg - Über Pfingsten hat das ukrainische Militär den größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn gemeldet. Eine solche Entwicklung wollte Markus Lanz (56) natürlich nicht unkommentiert lassen. Für eine Einschätzung sprach er deshalb am Donnerstagabend mit Frank Sauer (45), dem bekannten Experten für Sicherheitspolitik. Daneben hatte der Moderator selbst Erschreckendes zu erzählen.
Alles in Kürze
- Markus Lanz diskutiert russischen Drohnenangriff über Pfingsten
- Experte Frank Sauer zweifelt an Vergeltungs-Aktion
- Lanz berichtet von Gesprächen mit russischen Kriegsgefangenen
- Russische Bauarbeiter werden oft getäuscht und zur Armee gezwungen
- Ein Mann aus Burjatien erlitt seelische Verletzungen im Krieg

Zunächst wollte Lanz von dem 45-Jährigen wissen, ob die massive Pfingst-Attacke als Vergeltungs-Aktion für die Operation "Spinnennetz" gewertet werden kann, bei der am 1. Juni nach ukrainischen Angaben etwa 40 Militärflugzeuge zerstört oder beschädigt wurden.
Darauf erklärte Sauer: "Wenn man weiß, wie die Vorbereitungszeiten sind, glaube ich nicht, dass wir da einen kausalen Zusammenhang herstellen können."
Lanz hakte nach: "Wie muss man sich das vorstellen?"
Der Experte konkretisierte: "Die Vorlaufzeiten sind schon so, dass man natürlich eine Produktion haben muss und die Systeme verbringen und dann auch abfeuern muss. Die Marschflugkörper und auch die ballistischen Raketen haben zum Beispiel einen längeren Vorlauf. [...] Da sind schon immer mehrere Tage Verzug, bis die nächste Welle geschickt wird."
Markus Lanz berichtet Erschütterndes über russischen Bauarbeiter

Als es im weiteren Verlauf der Sendung um die russischen Verluste und damit auch um Rekrutierungen für Putins Armee ging, wollte der Moderator selbst von seinen Erfahrungen berichten.
"Ich hatte die Gelegenheit, mit russischen Kriegsgefangenen in der Ukraine zu sprechen. Manche gehen da hin, weil sie im Knast sitzen - haben jemanden umgebracht - und wissen, wenn ich sechs Monate an der Front überstehe, dann bin ich ein freier Mann", erzählte Lanz über deren Denkweise.
Weiter sagte er: "Das andere Modell ist, dass du ein einfacher Bauarbeiter bist und sagst, dass du im Donbas gutes Geld verdienen kannst, kommst dort an und dann nehmen sie dir die Pässe weg und erzählen dir, dass du noch kurz eine Spezialoperation durchziehen musst."
Genau dieses Schicksal hätte einen Mann aus der russischen Republik Burjatien ereilt, der sich plötzlich völlig unwissend über die wirkliche Situation im Krieg an der Front befunden hätte. "Er war seelisch so verletzt und so kaputt, dass ich sagen würde, da ist ein normales Leben nie wieder möglich. Er sagte selber, er fühle sich wie ein Zombie, sei kein normaler Mensch mehr - unvorstellbar", so die erschütternden Worte von Lanz.
Die ganze rund 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Markus Hertrich