Berufung nach Hitlergruß-Urteil: Melanie Müller beteuert weiterhin ihre Unschuld
Leipzig - Großer Medienandrang am Landgericht Leipzig: Am Donnerstag startete der Berufungsprozess gegen Melanie Müller (37). Im August 2024 wurde sie wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen (Hitlergruß) und dem Besitz von Betäubungsmitteln schuldig gesprochen.
Die Schlagersängerin und ihr Verteidiger Adrian Stahl beharren weiterhin darauf, dass es sich bei ihrer Handbewegung um eine anfeuernde Geste handelte, die sie schon bei vorherigen Konzerten machte.
Durch In-Ear-Kopfhörer habe sie nicht mitbekommen, dass die Menge mehrfach "Sieg Heil" rief.
Beim Oktoberfest der als vom Verfassungsschutz rechtsextrem eingestuften Gruppe "Rowdys Eastside MC" in Leipzig im September 2022 hatte Müller einen Auftritt und hatte davor Alkohol getrunken. Dass auch einige Personen im Publikum den Hitlergruß gezeigt haben sollen, ging demnach an der Sängerin vorbei.
Vor Gericht erklärte sie erneut, dass sie auch nicht bemerkt haben möchte, dass einige Teilnehmende wohl Kleidung trugen, die auf eine nationalsozialistische Gesinnung hindeuten. Sie selbst habe keine rechte Gesinnung, stellte Verteidiger Stahl klar.
"Man hat als Künstler immer mal wieder Zuschauer, gegen die man nicht ankämpfen kann", erklärte Melanie Müller in Leipzig. Sie habe das Konzert abgebrochen, als ihr klar wurde, was vom Publikum ausging.
Gehörten die sichergestellten Drogen Melanie Müller?
Die "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus"-Gewinnerin wirkte am Donnerstag gefasst, auch als Videos und Sprachnachrichten von ihr während und nach dem Auftritt abgespielt wurden.
Weiterhin wurde erneut verhandelt, ob Melanie Müller gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen hat. Die in ihrer Wohnung sichergestellten Drogen gehörten demnach einer Bekannten, die einige Tage bei der Schlagersängerin in Leipzig übernachtet hatte.
Ein Sachbearbeiter vom Finanzamt sagte am Donnerstag aus, dass er bei einer Durchsuchung 0,6 Gramm Kokain und eine Ecstasy-Tablette in einer Art Ankleidezimmer mit schätzungsweise 50 Handtaschen fand. Die Drogen waren laut seiner Aussage in zwei dort befindlichen Taschen.
Zwei weitere Prozesstage sind im Januar angesetzt.
Melanie Müller war im August 2024 vom Amtsgericht Leipzig zu einer Gesamtgeldstrafe von 160 Tagessätzen zu je 500 Euro, also 80.000 Euro, verurteilt worden.
Titelfoto: Bildmontage: Silvio Bürger; privat

