Alle Parteien in Berufung! Schumi-Erpressung wird neu aufgerollt
Von Frank Christiansen
Wuppertal - Der Fall der versuchten Erpressung der Familie Schumacher wird ab diesem Freitag am Wuppertaler Landgericht neu aufgerollt.
Nachdem sowohl die Nebenklägerin als auch die drei Angeklagten gegen das Urteil des Amtsgerichts Berufung eingelegt hatten, steht das Trio nun erneut vor Gericht.
Fünf Verhandlungstermine sind bis Anfang Dezember angesetzt. Ziel der Familie Schumacher als Nebenkläger ist es, dass ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter (54) nicht als Gehilfe, sondern als Mittäter zu einer höheren Strafe verurteilt wird.
Die Schumachers waren mit der Veröffentlichung privater Fotos und Videos erpresst worden. Sie sollten 15 Millionen Euro zahlen, andernfalls werde man die Bilder im Darknet veröffentlichen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren 900 Bilder und fast 600 Videos der Familie sowie die digitalisierte Krankenakte von Michael Schumacher (56) sichergestellt worden. Eine Festplatte blieb verschwunden.
Der frühere Formel-1-Rennfahrer wird seit seinem schweren Ski-Unfall 2013 von seiner Familie und deren Mitarbeitern von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Er hatte eine schwere Kopfverletzung erlitten.
Schuldsprüche im vergangenen Februar
Das Amtsgericht Wuppertal hatte den mehrfach vorbestraften Hauptangeklagten (54) Mitte Februar wegen versuchter Erpressung in einem besonders schweren Fall zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Sein Sohn (31) erhielt wegen Beihilfe zur versuchten Erpressung ein halbes Jahr Haft auf Bewährung und 1200 Euro Geldauflage.
Der ehemalige Sicherheitsmitarbeiter der Familie wurde wegen Beihilfe zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 2400 Euro Geldauflage verurteilt.
"In meinen Augen war er der Drahtzieher hinter dieser Sache. Am meisten schockiert mich immer noch der massive Vertrauensmissbrauch. Er sollte dafür eine Strafe bekommen, die eventuelle Nachahmer abschreckt", hatte Corinna Schumacher zur Berufung der Familie im Februar mitgeteilt.
Ihr Anwalt hatte als Vertreter der Nebenklage vier Jahre Haft für den Mann gefordert. Der Hauptangeklagte und sein Sohn hatten die Vorwürfe gestanden.
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