So war Sidos Weihnachtsshow: Arschf*cksong vereint Generationen
Berlin - Am Samstagabend feierte Sido (45) das Finale seines diesjährigen Konzert-Marathons in der ausverkauften Columbiahalle. TAG24 war mittendrin, als das schlechteste aller Vorbilder seine Fans auf seine ganz eigene Art in Weihnachtsstimmung brachte.
Drinnen verdeckte noch ein samtig schimmernder Vorhang die Bühne, während ein gemischtes Publikum aus Kindern, Erwachsenen und eingefleischten Fans sich durch die Halle drängte.
Ungeduldig stimmte die Menge schon vor Beginn der Show den "Arschf*cksong" an – doch stattdessen startete überraschend romantisch Sängerin Loona (51) mit der spanischen Ballade "Hijo De La Luna".
Dann hob sich der Vorhang und offenbart eine kitschige Wohnzimmerkulisse: gold-glitzernde Tannenbäume, flackerndes Kaminfeuer, zwei Sofas, glitzernde Schneelandschaft im Hintergrund.
Sido betrat die Bühne im Samtsakko und begrüßte das Publikum mit seinem "Weihnachtssong". Mit auf der Bühne: DJ Desue (46) an den Turntables und seine Weihnachtselfen – wie er die zwei kleinwüchsigen Männer nannte, die ihm Getränke reichten und den Schweiß abtupften.
Familienfest zwischen HipHop und Ballermann: Onkel Sido bringt alle zusammen
Zu Beginn fiel Sido auf, dass seine Konzerte längst Familienveranstaltungen geworden sind. Der 45-Jährige stichelte: "Es riecht nach Nivea und Eukalyptus" – ein Seitenhieb auf das Alter seiner Fans.
Mit Handzeichen fragte er die Altersgruppen ab. Die meisten sind inzwischen Mitte 30 – die Generation, die gemeinsam mit ihrem Idol gealtert ist und nun die nächste Generation an Sidos Traditionen heranführt. Als der Rapper drohte, wegen der Kinder den "Arschf*cksong" nicht zu spielen, protestierte das Publikum lautstark.
Auch wenn die derben Aggro-Berlin-Tracks weitgehend ausblieben, war die Show nicht völlig jugendfrei: Songs wie "Carmen" wurden vom Publikum textsicher unterstützt. Insgesamt dominierten aber familienfreundliche Pop-Hits wie "Der Himmel soll warten" oder "Bilder im Kopf", die Sidos frühe Maskenjahre fast in Vergessenheit geraten lassen.
Sido selbst zeigt sich nach 15 Shows in zwei Wochen ungebrochen präsent. Zwischendurch holte Onkel Sido junge und erwachsene Fans auf die Bühne, die für Gesangseinlagen oder Gedichte mit Geschenken belohnt wurden - die fast wie Produktplatzierungen von Apple wirkten.
Begleitet wurde er am Abend von musikalischen Gästen wie Aggro-Kumpel B-Tight (45), Berliner Femme fatale Kitty Kat (43) und Rap-Star Kontra K (38), aber auch von seinen Schützlingen Estikay (34) und Karen (34).
Gegen Ende verwandelte Loona mit ihrem 90er-Hit "Bailando" die Show kurzzeitig in eine Ballermann-Party, bevor der Gastgeber den großen Wunsch seines Publikums erfüllte: In Aggro-Berlin-Manier performte er mit Totenkopf-Maske den "Arschf*cksong" – Tradition bleibt eben Tradition.
Titelfoto: TAG24

