Live-Talk: Sophia Thomalla nennt Grund für ihre Antipathie gegenüber Armin Laschet

Düsseldorf/Berlin – Für Kanzlerkandidat Armin Laschet (60, CDU) und Model Sophia Thomalla (31) war es sicherlich ein Gespräch der anderen Art. Am Freitagabend trafen sich die beiden ungleichen Gäste zu einem Gespräch in der Düsseldorfer CDU-Zentrale. Sie plauderten über Digitalisierung und Thomallas Wünsche für die neue Kanzlerkandidatin oder den neuen Kanzlerkandidaten.

Armin Laschet (60, CDU) und Sophia Thomalla (31) trafen sich in Düsseldorf zu einem seichten Gespräch.
Armin Laschet (60, CDU) und Sophia Thomalla (31) trafen sich in Düsseldorf zu einem seichten Gespräch.  © Rolf Vennenbernd/dpa-pool/dpa

Gekommen war es zu dem Gespräch, weil Sophia Thomalla vor einigen Wochen äußerte, dass sie "nie der größte Armin-Laschet-Fan" gewesen sei. Diese Bedenken wollte der NRW-Ministerpräsident scheinbar aus dem Weg räumen und lud das Model kurzerhand ein.

Zu Beginn betonte der Politiker noch, dass es ein lockeres Gespräch, ein Kennenlernen, werden sollte. Damit war die 31-Jährige nicht ganz einverstanden. Sie hatte sich offenbar mit einigen politischen Fragen gewappnet. Gleich zu Anfang machte sie das deutlich.

Thomalla, die sich selbst als sehr Politik-interessiert bezeichnete, fragte Laschet, wieso er nicht Leute eingeladen hat, die noch interessierter sind als sie. Die Betonung lag bei dem Model deutlich auf YouTuber Rezo (28) und Journalist Thilo Jung (35). "Den beiden haben Sie die Möglichkeit auf ein Gespräch nicht gegeben. Warum ich, aber die anderen beiden nicht?", fragte Thomalla.

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Laschets Antwort wirkte allerdings weniger überzeugend, zumal er ein wichtiges Detail außer Acht ließ.

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"Teflon-Merkel" trieb Sophia Thomalla zur CDU

Sophie Thomalla (31) ging vorbereitet in das Gespräch und hatte einige Fragen vorbereitet.
Sophie Thomalla (31) ging vorbereitet in das Gespräch und hatte einige Fragen vorbereitet.  © Rolf Vennenbernd/dpa-pool/dpa

"Weil die Reihe seit 2012 läuft, weil ich Mitglieder treffe, und das ist ja jetzt auch kein politisches Interview", antwortet der Politiker. Das eigentliche Zentrum der Frage beantwortete er damit allerdings nicht.

Etwas greifbarer fügte er später hinzu: "Ich finde, solche Duelle der drei Spitzenkandidaten, davon haben wir ja viele und viele Anfragen von vielen Medien, da war die Grundüberlegung: Das sollten Journalisten machen, nicht Leute, die Aktivisten in bestimmten Sachen sind."

Blöd nur, dass Laschet offenbar nicht daran gedacht hatte, dass Thilo Jung seit Jahren Journalist ist und sich viel mit politischen Diskursen auseinandersetzt.

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Der Politiker wollte im Gegenzug von der gebürtigen Ost-Berlinerin wissen, warum sie sich so für Politik interessiere und vor allem: Was sie zur die CDU trieb? "Ich bin eine Merkel-Unterstützerin und habe mich schon immer für Politik interessiert", erklärte sie. Sich allerdings als Promi für Politik zu interessieren, sei oft schwierig, da viele "Angst vor Gegenwind" hätten.

Wenig später macht sie ihre "Liebe" für Angela Merkel (66) noch etwas deutlicher: Es ist ihre ruhige, besonnene Art, weswegen Thomalla die Bundeskanzlerin auch "Teflon-Merkel" taufte. Im Übrigen würde sie sich dieses Merkmal auch für die neue Kanzlerkandidatin oder den neuen Kanzlerkandidaten wünschen: "Eine ähnliche politische Herangehensweise wie Merkel, nicht mit der Kette zu rasseln."

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Digitalisierung? War da was?

Die drei Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz Norbert Röttgen (55, v.l.n.r.), Armin Laschet (60) und Friedrich Merz (65) vor ihren Reden im Konrad-Adenauer-Haus im Januar.
Die drei Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz Norbert Röttgen (55, v.l.n.r.), Armin Laschet (60) und Friedrich Merz (65) vor ihren Reden im Konrad-Adenauer-Haus im Januar.  © Michael Kappeler/dpa

Ein Thema, das sich während des gesamten Gesprächs präsent zeigte, war das Thema Digitalisierung. Thomalla machte deutlich, dass ein reiches Land wie Deutschland da gerade mal auf Platz 14 von 28 herumdümpele. Laschet gab ihr recht und versicherte, dass es eines seiner Ziele sei, die Digitalisierung voranzutreiben. Gerade für Thomalla, die kürzlich in ein Start-Up in der Abrissbranche investiert habe, sei Digitalisierung ein großes Thema.

Gegen Ende kam es dann zu dem Grund, weshalb Laschet die Moderatorin eingeladen hatte. Auslöser für ihre leichte Antipathie gegen Laschet sei angeblich seine Bewerbungsrede am CDU-Parteitag gewesen. Zum Abschluss hielt er damals die Bergmannsmarke seines Vaters in die Kamera, lehnte sich lässig gegen das Rednerpult und erklärte den Leuten, dass sein Vater ihm die Marke als "Glücksbringer" mitgegeben habe. "Sag' den Leuten: Sie können dir vertrauen", so Laschet im Januar.

Thomalla gefiel das ganz und gar nicht. "Es war kein politischer Hintergrund", beteuerte die 31-Jährige. "Ich bin ein Fan von authentischen Personen. Als sie Ihre Marke von Ihrem Vater hoch gezeigt haben, wirkte das sehr 'very American'. Natürlich war es auch ein Stück weit Show. Da kam ich auf den Gedanken."

Das Gespräch ging schlussendlich so seicht zu Ende, wie es begonnen hatte. Ob die CDU damit, wie vermutlich gewünscht, ein paar junge Wähler abgreifen konnte, wird sich zeigen. Momentan haben nämlich die Grünen bei den jungen Wählern die Nase vorn.

Ob also Rezo oder Thilo Jung im Endeffekt die besseren Gesprächspartner gewesen wären, um dieses Ziel zu erreichen, bleibt ein Geheimnis.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa-pool/dpa

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