Überraschung im Block-Prozess: Tag zwei endet abrupt, Angeklagte darf nicht aussagen
Hamburg - Am Dienstag fand der (sehr kurze) zweite Verhandlungstag im Kindesentführungs-Prozess gegen Christina Block (52), Partner Gerhard Delling (66) und weitere Angeklagte statt. Die Steakhouse-Erbin wollte eigentlich aussagen, doch der Tag endete abrupt.

TAG24 war im Hamburger Landgericht dabei und berichtete in einem Liveticker.
Alles Wichtige zu dem Prozess, den Angeklagten und den Vorwürfen lest Ihr im Artikel "Christina Block vor Gericht: Darum geht's im Kindesentführungs-Prozess".
Update, 12.04 Uhr: Christina Block will weiter aussagen
"Dass das heute nicht stattfinden kann, ist selbstverständlich für sie auch eine große Belastung. Bestimmt auch für die Kinder, die die Gelegenheit gehabt hätten, zu hören, was ihre Mutter zu sagen hat, was sie auch Ihnen [den Medien] zu sagen hat", so Block-Anwalt Bott.
Für ihre geplante Aussage habe Frau Block extra ein Foto aus dem Sommer 2021 mitgebracht, das sie gemeinsam mit ihren Kindern zeigt. "Eine Aufnahme aus glücklicheren Zeiten, kurz bevor die Katastrophe, die wir hier zu verhandeln haben, passiert ist und die Kinder in Dänemark über Nacht einbehalten worden sind, bevor die Kinder verschwunden sind."
Dieses Foto stehe sinnbildlich für das, worum es in diesem Verfahren letztlich geht: um das Wohl der Kinder und die Frage, was für sie richtig und gerecht ist.

Update, 11.58 Uhr: Christina Block soll ihre Kinder "geschlagen und zeitweise eingesperrt" haben
Aus familiengerichtlicher Sicht stellte die Nebenklagevertretung zudem noch einmal klar, dass Frau Block zu keinem Zeitpunkt das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für ihre Kinder innegehabt habe. Die elterliche Sorge habe – so betonte die Vertretung – gemeinschaftlich bei beiden Elternteilen gelegen.
Darüber hinaus erhob die Nebenklage erneut schwere Vorwürfe gegen Frau Block: Sie soll ihre Kinder "geschlagen und zeitweise eingesperrt" haben.
Block-Anwalt Ingo Bott (42) wies die Vorwürfe zurück und warf der Nebenklage vor, gezielt Stimmung gegen seine Mandantin zu machen und der eigentlichen Hauptverhandlung mit öffentlichen Vorverurteilungen vorzugreifen.
Update, 11.39 Uhr: Hensels Anwalt weist Vorwürfe erneut zurück
Auch Nebenklägervertreter Philip von der Meden äußerte sich erneut und betonte, sein Mandant Stephan Hensel habe sich entgegen der Vorwürfe der Verteidigung zu keinem Zeitpunkt strafbar gemacht.
Vielmehr habe er "seine Kinder vor Gewalt geschützt", was nicht nur zulässig, sondern auch notwendig sei: "Das darf jeder Vater, das muss jeder Vater." Auch aus unionsrechtlicher Sicht sei eine Strafbarkeit ausgeschlossen.
Bezüglich der Unterbrechung des Verfahrens betonte von der Meden, dass eine Pause sinnvoll sei, "denn es geht ja unter anderem auch darum, die Interessen der Kinder zu wahren." Ziel sei es, sicherzustellen, "dass die Kinder ordnungsgemäß vertreten sind", weshalb man sich bzgl. einer Aussetzung des Verfahrens nicht "quergestellt" habe.

Update, 11.26 Uhr: Block-Tochter Klara will "ihre Geschichte erzählen"
Steffen Hörning, der Anwalt von Blocks Tochter Klara, widersprach der Darstellung, dass er von Stephan Hensel ausgewählt worden sei. Stattdessen sei der Kontakt über den WEISSEN RING, einen Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern, entstanden.
Der Jurist unterstrich vor den Medienvertretern den Wunsch seiner Mandantin, persönlich vor Gericht auszusagen. Klara wolle demnach selbst "ihre Geschichte erzählen", nachdem viel über sie geschrieben worden sei.

Update, 10.50 Uhr: Gerichtssprecherin erklärt die Hintergründe
Nach dem Ende der Verhandlung erklärte Gerichtssprecherin Marayke Frantzen den Medienvertretern vor Ort die genauen Gründe für das abrupte Ende der heutigen Verhandlung und die Streichung der beiden kommenden Termine.
Demnach müsse nun vor allem geprüft werden, inwiefern die Entscheidung des Oberlandesgerichts, Blocks Sohn Theo (11) nicht als Nebenkläger zuzulassen, nun Auswirkungen auf die Hauptverhandlung habe.
Dabei gehe es vor allem darum, die Beschwerde gegen die Zulassung von Tochter Klara (14) zu prüfen und zu bewerten. Dass noch weitere angesetzte Termine gestrichen werden, sei demnach nicht ausgeschlossen.
Update, 10.32 Uhr: Zweiter Verhandlungstag überraschend vorbei
Neben dieser Beschwerde hat die Verteidigung des Familienanwalts C. noch drei weitere Anträge gestellt, die jetzt geprüft werden müssen. Unter anderem geht es dabei um Akteneinsicht.
Deshalb ist der zweite Verhandlungstag schon wieder vorbei, was bedeutet, dass Block doch nicht wie geplant aussagen wird.
Der Prozess wird nun erst am 25. Juli fortgesetzt. Die Verhandlungen am 18. und 22. Juli wurden zwecks Prüfung der Anträge gestrichen.

Update, 10.19 Uhr: Verteidigung legt Beschwerde gegen Zulassung der Tochter ein
Die Verteidigung von Blocks ebenfalls angeklagtem Familienanwalt Andreas C. hat Beschwerde gegen die Zulassung von Blocks Tochter Klara (14) als Nebenklägerin eingelegt.
Das Oberlandesgericht hatte zuvor Blocks Sohn Theo (11) nicht als Nebenkläger zugelassen.
Laut den Verteidigern liege ein "schwerer Interessenskonflikt" zwischen Blocks Ex-Mann Stephan Hensel und seinen Kindern vor, da Hensel angeblich die Anwälte der Kinder ausgewählt haben soll. Diesem Vorwurf widersprach der Nebenklagevertreter allerdings.
Update, 10.01 Uhr: Sicherheitschef erhielt Auftrag von Eugen Block
P. habe sich zu keinem Zeitpunkt strafbar gemacht, er habe lediglich nach dem Schutzauftrag gehandelt, der ihm von Eugen Block (84) erteilt worden sei. Er sollte die Familie vor allem vor dem "medialen Andrang" vor den Häusern der Blocks schützen, argumentiert seine Anwältin.
P. habe bis zum ersten Prozesstag keinen Kontakt zu Christina Block gehabt und Delling erst am 2. Januar 2024 kennengelernt. Er habe "keinen Einsperrauftrag" gehabt und sei zu jedem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht der Kinder bei Frau Block liege.
Der Sicherheitsschef habe weder zu dem "Kreis der Eingeweihten" und erst recht nicht zu dem "Kreis der Planer" der Entführung gehört. Seine Anwältin plädiert entsprechend auf Freispruch.

Update, 9.50 Uhr: Verteidigerin des Sicherheitsmannes hat das Wort
Der zweite Prozesstag beginnt dort, wo der erste aufgehört hat: Opening Statements der einzelnen Verteidiger der sieben Angeklagten. Die Anwältin des angeklagten Sicherheitschef Andreas P. betont, dass ihr Mandant sich nichts habe zu schulden kommen lassen und die Anklage "falsch" sei.
P. wird von der Staatsanwaltschaft unter anderem Beihilfe zur schweren Entziehung Minderjähriger vorgeworfen. Er soll die Ankunft von Block und ihren Kindern am 2. Januar 2024 in Hamburg koordiniert haben und eine Nachricht an Delling geschickt haben, die Fenster im Keller des Hauses zu sichern.
Update, 9.33 Uhr: Der zweite Verhandlungstag hat begonnen
Mit wenigen Minuten Verspätung hat der zweite Verhandlungstag im Mammut-Prozess begonnen.
Blocks Ex-Mann Stephan Hensel (60) kam als einer der letzten.
Update, 9.28 Uhr: Christina Block macht einen zuversichtlichen Eindruck
Unsere Reporterin konnte kurz vor Beginn ein Gespräch zwischen Block und Delling beobachten.
Die 52-Jährige hatte ein Lächeln im Gesicht, wirkte kurz vor dem für sie besonders wichtigen Tag zuversichtlich.
Update, 9.15 Uhr: Christina Block und Gerhard Delling sind da
Wie am ersten Verhandlungstag traf Block in Begleitung ihrer beiden Anwälte Ingo Bott (42) und Otmar Kury (68) am Landgericht ein.
Delling kam ebenfalls zusammen mit seinem Anwalt David Rieks.

Update, 9 Uhr: Medienandrang nicht ganz so groß wie an Tag eins
An Tag zwei ist der Medienandrang nicht ganz so groß wie am ersten Verhandlungstag, trotzdem sind zahlreiche Pressevertreter vor Ort.
Am Freitag hatten mehr als 100 Medienvertreter, darunter auch mehrere internationale, bereits Stunden vor Prozessbeginn im Strafjustizgebäude gewartet.
Update, 8.45 Uhr: Christina Block will sich umfangreich zu Vorwürfen äußern
Für den zweiten Verhandlungstag wird eine Einlassung der Angeklagten erwartet.
Deren Anwalt hatte in seinem Eröffnungsstatement am Freitag angekündigt, dass sich seine Mandantin umfangreich zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen äußern wolle.
Update, 8 Uhr: Christina Block plädierte an Tag eins auf nicht schuldig
Am ersten Prozesstag hatte Block auf nicht schuldig plädiert. Auch Delling hatte über seinen Anwalt verlauten lassen, von den Vorgängen in der Silvesternacht keine Kenntnis gehabt zu haben.
Generell hatten die Verteidiger die Anklage als "dünn, verkürzt" und "fehlerhaft" bezeichnet und von einer verzerrten Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gesprochen.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa-Pool/dpa