Vor ihrem Tod: Kessler-Zwillinge schickten letztes Paket – früher aber knallharte Abschiedsbriefe

München - Ein letzter Gruß der Kessler-Zwillinge: Ellen und Alice (†89) starben am Montag gemeinsam in ihrem Anwesen in Grünwald. Doch vor ihrem Ableben versendeten sie noch ein Paket. Schon Jahre zuvor räumten sie mit alten Freundinnen auf.

Kurz vor ihrem Tod verschickten Ellen (r.) und Alice Kessler (†89) ein letztes Paket.  © Lennart Preiss/dpa

Am 17. November entschieden sich die Tänzerinnen für den Tod, ließen sich dabei in München von einer Ärztin begleiten. Zwei Tage zuvor erhielt ihre Freundin Carolin Reiber (85) ein Päckchen - nichts ahnend, dass die beiden Frauen zwei Tage später nicht mehr auf der Erde weilen würden.

Im Paket befanden sich "wunderschöne Schmuckstücke", die Reiber "immer an ihnen bewundert hatte, teils mit Jadesteinen", so die 85-Jährige gegenüber der "AZ".

Eigentlich wollten sich die drei Frauen noch einmal treffen, am 13. November auf der Musical-Premiere "Pretty Woman", doch die Zwillinge sagten diese kurzfristig ab.

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Es ist nicht das erste Mal, dass Freundinnen einen Abschiedsbrief von Alice und Ellen Kessler erhalten. Schon vor zehn Jahren erzählten die Zwillinge der "AZ", wie sie mit Menschen umgehen, die ihnen zu viel Energie rauben: Sie verabschiedeten sich – ganz bewusst – schriftlich.

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Alice und Ellen Kessler, aufgenommen im September 1986.  © Jörg Schmitt/dpa

Kessler-Zwilling von "Gejammere so genervt"

Dass Geld "nicht glücklich" macht, war den Zwillingen schnell bewusst - so gebe es höchstens Sicherheit. "Wir kennen viele reiche Frauen, die nur jammern", so Ellen. Doch das Genörgel mancher Frauen hielten sie nicht mehr aus. "Einer haben wir jetzt einen Abschiedsbrief geschrieben, weil sie uns mit ihrem Gejammere so genervt hat."

Trocken und ehrlich beendeten sie so manche Freundschaft auch nach 40 Jahren: "Darin schreiben wir, warum wir mit einer Person nichts mehr zu tun haben wollen. Freunde sind wichtig, aber wenn sie einen nur runterziehen und es nur anstrengend ist, muss man das äußern dürfen."

Einer anderen Freundin machten Ellen und Alice klar: Es würde keine gemeinsame Zeit mehr geben. "Ich habe geschrieben: ‘Wir gehören nicht zu deinen Angestellten, bitte nimm das zur Kenntnis. Wir wollen nicht mehr mit dir essen gehen."

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Carolin Reiber erhielt ein Paket ihrer Freundinnen.  © Felix Hörhager/dpa

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

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