Bayreuth - Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth sind seit Freitag in Gang. "Die Meistersinger von Nürnberg" markierten den Beginn. Bis 26. August läuft das Spektakel, das wie kein anderes Prominente anzieht - im Zuschauerraum kommen viele aus der Politik, auf der Bühne und im Orchestergraben versammeln sich Spitzenkünstler.
Wie jedes Jahr kommen recht viele von ihnen aus Dresden, Leipzig, Chemnitz und anderen hiesigen Orten, insofern sind die Bayreuther Festspiele immer auch eine sächsische Veranstaltung.
Das Festspielorchester ist kein ständiges Ensemble, es findet sich jedes Jahr für den Festspielzeitraum und die vorherige Probenphase zusammen und besteht aus Musikerinnen und Musikern aus vielen Orchestern im Lande.
Etwas mehr als 210 Personen umfasst das Festspielorchester diesmal, davon 23 (etwas mehr als zehn Prozent) kommen aus Sachsen: zehn von der Sächsischen Staatskapelle Dresden, acht vom Gewandhausorchester Leipzig, zwei von der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz, zwei von der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig und eine vom MDR-Sinfonieorchester.
Im Festspielchor (gut 130 Sängerinnen und Sänger) kommen neun aus Sachsen - zwei aus Dresden, eine aus Machern (bei Leipzig), fünf aus Leipzig zuzüglich des Leipziger Chordirektors Thomas Eitler-de Lint. Aus anderen Bereichen wie Kostüm, Maske, Technik, Verwaltung und weiteren Gewerken zählen die Sachsen 16 Personen aus Dresden, Leipzig und Chemnitz.
Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth: KI-Inszenierung zum Jubiläum geplant
Auf der Bühne versammeln sich fünf Sängerinnen und Sänger, die eng mit Semperoper oder Leipziger Oper verbunden sind: Georg Zeppenfeld, Christa Mayer, Camilla Nylund, Lawson Anderson und Matthias Stier.
Hinzuzuzählen wären obendrein zwei Dirigenten - Daniele Gatti ("Die Meistersinger von Nürnberg"), amtierender Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, und sein Vorgänger im Amt und nunmehrige Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, Christian Thielemann ("Lohengrin").
Letzterer ist kurz vor seinem Ausscheiden von der Staatskapelle zum Ehrendirigenten ernannt worden, weshalb auch er in der Bayreuther Sachsenzählung vorkommen muss. Ein - adoptierter - Sachse wohl auf Lebenszeit.
Viele halten Thielemann obendrein für den besten aller Wagner-Dirigenten. So wird er kommendes Jahr zum 150-jährigen Jubiläum der Bayreuther Festspiele eine KI-generierte, von Marcus Lobbes kuratierte Neuinszenierung des "Ring des Nibelungen" leiten und außerdem das Festkonzert zum Jubiläum dirigieren.
Polit-Prominenz lässt sich Festspiele nicht entgehen
Die Bayreuther Festspiele sind das wichtigste Kulturspektakel im deutschsprachigen Raum.
Das von der politischen Prominenz meist nicht ausgelassen wird: Ex-Kanzlerin Angela Merkel (71) war in ihrer Amtszeit regelmäßig dort und hatte sich im Vorfeld auch dieses Jahr zur Festivaleröffnung angekündigt wie auch Kanzler Friedrich Merz (69, CDU), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU), Forschungsministerin Dorothee Bär (47, CSU), Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (60), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (71, CDU) und der Thüringer Regierungs-Chef Mario Voigt (48, CDU).
Finanziell stehen die Festspiele auf verschiedenen, grundsätzlich soliden Füßen. Zur Festspiel-GmbH gehören Bund, Freistaat Bayern, Stadt Bayreuth und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth e.V. Finanzierungsprobleme waren in den zurückliegenden Jahren gleichwohl an der Tagesordnung, weshalb man dem Festival jüngst eine neue Struktur verpasst hat.
Unter anderem soll ein neu berufener General Manager, Matthias Rädel, das Festspiel-Marketing neu erfinden.
Währenddessen hat Intendantin Katharina Wagner ihren Vertrag bis 2030 verlängert. Von ihr, gebürtige Bayreutherin, geht eine direkte verwandtschaftliche Linie zurück zum Gründer der Festspiele: Sie ist die Urenkelin Richard Wagners, der - in Leipzig geboren und in Dresden berühmt geworden - im Kosmos der Festspiele der allererste und wichtigste Sachse bleibt.