Queen Elizabeth II: Immer mit Haltung - ein Nachruf

London - Im Vereinigten Königreich heißt es "stiff upper lip". Dabei beschreibt die "steife Oberlippe" - so die wörtliche Übersetzung - nur das, was man sieht: ein scheinbar regungsloses Gesicht. Die wichtigste Grundregel für die Monarchin: Egal, was passiert, verliere niemals die Fassung.

Der Tod von Queen Elizabeth II. (†96) erschüttert die ganze Welt.
Der Tod von Queen Elizabeth II. (†96) erschüttert die ganze Welt.  © Andy Rain/EPA/dpa

In all den Jahrzehnten ist ihr das nie passiert. Ein Ausraster in der Öffentlichkeit? Ein Wutanfall? Ein Gin Tonic zu viel? Niemals! Es war ihre Lebensaufgabe und zugleich ihre größte Bürde.

Ob Kriege oder Skandale, Scheidungen oder Todesfälle: Wir haben nie erfahren, was die Queen wirklich dachte, wie sehr sie litt, ob sie zürnte oder zauderte. Die Oberlippe blieb steif.

Diese unglaubliche Disziplin gab dem britischen Empire Halt. Das Amt immer über die Person zu stellen war Elizabeths Lebensaufgabe.

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Die Queen regierte nicht, sie repräsentierte. Vor allem repräsentierte sie Konstanz. Getreu dem urbritischen Motto: Some things never change - manche Dinge ändern sich nie. Eine heilsame Illusion.

Darum schmerzt ihr Verlust so sehr. Nicht nur die Königsfamilie, nicht nur die Briten. Die Welt, in der gerade so viel aus den Fugen gerät, verliert einen Anker.

Zwei Tage vor ihrem Tod empfing Elizabeth die neue Premierministerin auf Schloss Balmoral. Sie stand, sie lächelte. Ihre Rolle war wichtiger als jedes Leiden, das war der Queen immer bewusst. Für ihren Nachfolger wird es das wichtigste Erbe - und die größte Herausforderung.

Titelfoto: Andy Rain/EPA/dpa

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