Monja gefangen zwischen Leben und Tod: "Hatte schon mit elf Jahren Suizidgedanken"
Fischerbach - Gerät das Leben aus den Fugen, kommen in der Regel auch wieder bessere Zeiten. Doch nicht jeder geht mit negativen Erfahrungen und Gefühlen gleich um, für manche scheint der Tod die einzige Lösung. Die ZDF-Doku "37 Grad Leben" hat unter anderem Monja (26) aus Baden-Württemberg begleitet, die mehrere Suizidversuche hinter sich hat, aber trotzdem unbedingt leben will.

"Es fing schon in der Kindheit an, dass es mir oft nicht gut ging und ich schon mit elf Jahren die ersten Suizidgedanken hatte", erinnert sich die 26-Jährige in der Reportage zurück.
Vor allem Probleme innerhalb der Familie haben das Mädchen damals belastet. Es habe auch schöne Momente gegeben, "aber ein Großteil war nicht gut und sehr prägend, sehr verletzend, sehr zerstörerisch".
"Grundsätzlich war alles, was ich gemacht habe, falsch", erzählt Monja über ihren Alltag in der Familie. Schimpfen und Vorwürfe seien an der Tagesordnung gewesen, sie habe sich nicht sicher und geborgen gefühlt.
Stattdessen begann sie schon damals, sich selbst zu verletzen. Bereits in ihrer Jugend wurden Depressionen diagnostiziert, mit 18 schließlich auch Borderline. Eine solche Persönlichkeitsstörung ist oft geprägt durch starke Stimmungsschwankungen, eine instabile Identität und Schwierigkeiten in Beziehungen.
Nach außen immer die Starke zu spielen, obwohl es ihr oft richtig schlecht geht, sei anstrengend und auch sehr aufwendig, so Monja.
"37 Grad Leben": Freundin Lena findet Monja nach Suizidversuch

Mehrere Suizidversuche scheiterten. Und so verbrachte Monja in den vergangenen zehn Jahren viel Zeit in psychiatrischen Einrichtungen. Immer mit einem Ziel: "um einfach mein Überleben zu sichern", so die 26-Jährige.
Sie gibt nicht auf, will lernen, mit ihren Emotionen besser umzugehen. Dabei helfen soll ihr Assistenzhündin Tracy. Wenn sie mit ihr draußen in Bewegung ist, gehe es der jungen Frau etwas besser. "Alleine habe ich keinen Grund rauszugehen und mit Hund ist das so schön", gibt Monja zu.
Der Vierbeiner darf sogar zur Probe bei ihr wohnen. Das Problem: Die Kosten für einen solchen Hund, in diesem Fall rund 13.000 Euro, werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Freundin Lena hat daher eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Sie war es auch, die Monja nach ihrem letzten Suizidversuch gefunden hat. "Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe mit ihr", gesteht sie unter Tränen.
Monja tut es unendlich leid, dass sie ihre Freundin in eine solche Situation gebracht hat. Sie befinde sich ständig in dem Zwiespalt, eigentlich nicht mehr zu können, aber trotzdem bleiben zu wollen. "Das löst so einen Schmerz aus, das kann man sich gar nicht vorstellen", versucht sie sich zu erklären.

Die ganze Folge "37 Grad Leben: Lebensmüde und Hoffnungsvoll" mit Monja und einem weiteren Betroffenen könnt Ihr Euch schon jetzt in der ZDF-Mediathek anschauen. Im TV läuft die Reportage am 19. Oktober um 9.03 Uhr.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222oder 08001110116123.
Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Screen Land Film/Jaška Klocke