Armutsbetroffene Genoveva im Supermarkt: "Ich gucke nicht, was ich mag oder was gesund ist"

Wuppertal - Im Supermarkt, im Klamottenladen, beim Schlendern durch die Stadt: Genoveva (30) muss sich dreimal überlegen, wofür sie Geld ausgibt und worauf sie besser verzichtet, um nicht noch weitere Schulden anzuhäufen. Eine Festanstellung bringt nur kurzzeitig einen Wandel.

Nach einer überstandenen Krebserkrankung schützt sich Genoveva auch weit nach der Corona-Pandemie mit einer Maske.
Nach einer überstandenen Krebserkrankung schützt sich Genoveva auch weit nach der Corona-Pandemie mit einer Maske.  © ZDF/Markus Belde

Genoveva hat gerade ihre Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin abgeschlossen und in der Branche einen festen Job gefunden. Dafür verlässt sie ihre WG bei Köln, zieht nach Wuppertal, wie in der ZDF-Reihe "37 Grad" berichtet wird.

"Am meisten freue ich mich, dass ich Dinge einfach ausprobieren kann, weil ich Bock drauf hab. Ich kann mir ein Kleidungsstück kaufen, das im Schaufenster hängt - einfach, weil es mir gefällt und nicht, weil ich es dringend brauche, weil ich im Winter sonst ohne Jacke dastehe", sagt die 30-Jährige.

Das war nicht immer so. Während der einkommenslosen Ausbildungszeit sind Besuche in Lebensmittelläden für Genoveva kompliziert. Zu sehr muss sie auf die Preise schauen. "Ich gehe durch den Supermarkt und gucke, was ich mir leisten kann und nicht, worauf ich Lust habe, was ich mag, was gesund ist. Sondern: 'Oh, Nudeln sind im Angebot.'"

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Mehr als vier Euro täglich gibt sie nur selten für Essen aus.

37 Grad (ZDF): Medikamente oder Essen - eine bittere Entscheidung

In ihrer eigenen Wohnung fühlt sich die 30-Jährige pudelwohl und angekommen.
In ihrer eigenen Wohnung fühlt sich die 30-Jährige pudelwohl und angekommen.  © ZDF/Markus Belde

Mit ihren 800 Euro netto kommt Genoveva zwar über die Runden, dennoch bleiben ihr gerade mal 180 Euro zum Leben.

Ihre finanzielle Lage war einst so angespannt, dass sie sich entscheiden musste: "Kaufe ich Medikamente oder Essen?" Krank zu sein, kann sich die 30-Jährige nicht leisten. Daher schützt sie ihr Immunsystem nach einer Krebserkrankung mit einem Mundschutz in der Öffentlichkeit.

Außerdem muss die junge Frau noch 8000 Euro Schulden abstottern. Das will sie mit ihrem künftigen Gehalt innerhalb von zwei Jahren schaffen.

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Dann aber der Schock: Wegen schlechter wirtschaftlicher Lage wird Genoveva gekündigt. "Meine Welt ist zusammengebrochen", zeigt sie sich traurig. Wieder muss sie aufs Geld schauen, jeden Cent zweimal umdrehen, vor allem aber einen neuen Job finden, um ihre Wohnung behalten zu können.

Die "37 Grad"-Doku "Zwischen Not und Neustart" zeigt das ZDF am Dienstag (8. Juli) um 22.15 Uhr. In der Mediathek steht der Film ab sofort zum Streamen bereit.

Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Markus Belde

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