"3nach9": Winnie Schäfer mit abenteuerlichen Einblicken in sein Trainerleben

Bremen - Er hat vieles erlebt! Beim Karlsruher SC wurde Winfried Schäfer (75) zum Kult-Trainer, nach zwei weiteren Jobs in Deutschland beim VfB Stuttgart und TeBe Berlin wurde er zum Weltenbummler. In der Radio-Bremen-Show "3nach9" erzählte der 75-Jährige, warum die WM-Teilnahme 2002 mit Kamerun in Gefahr war und warum er nicht zu Bayern München wechselte.

Winfried Schäfer (75) machte sich vor allem als Trainer des Karlsruher SC. Anschließend wurde er zum Weltenbummler und trainierte Teams in ingesamt elf Ländern.  © Uli Deck/dpa

Fast zwölf Jahre lang und in über 500 Spielen stand Schäfer für den KSC an der Seitenlinie, einen Namen machte er sich aber auch als Nationaltrainer, vor allem von Kamerun.

Mit den "unzähmbaren Löwen" gewann er 2002 nicht nur den Africa Cup, sondern nahm auch an der WM in Japan und Südkorea teil. Doch fast wäre es gar nicht so weit gekommen.

"Wir haben in Paris übernachtet und sollten am nächsten Tag nach Japan fliegen", erinnerte sich Schäfer.

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Nach dem Abendessen sei Kapitän Rigobert Song (48) zu ihm gekommen und habe ihm gesagt, dass die Spieler nicht fliegen werden. "Sie haben die Prämien nicht bekommen", erklärte Schäfer zum Entschluss der "Goldenen Generation" Kameruns.

Der Sportminister des afrikanischen Landes hatte einfach das Geld behalten. "Die sind ja manchmal so dumm, die wissen gar nicht, wenn man weiterkommt, gibt es mehr Geld, wie er eigentlich einstecken konnte", sagte Schäfer. Schließlich sei das Team 45 Stunden lang von Paris nach Tokio geflogen. Bei der Endrunde war allerdings nach der Vorrunde und einer 0:2-Niederlage gegen Deutschland im letzten Gruppenspiel Schluss.

Schäfer durfte bleiben, vor allem auch deswegen, weil er die Spieler auf seine Seite ziehen konnte. "Wichtig ist, wie man mit den Spielern umgeht", sagte er dazu und nannte ein Beispiel. Ein Jahr später traf er mit Kamerun beim ConfedCup auf Brasilien. Kurzerhand stellte er die Taktik um, von 3-4-3 auf 4-4-2. Er hatte Probleme auf den Außenpositionen in seiner Dreierkette ausgemacht.

Die Brasilianer ahnten nichts von der Umstellung. "Ich habe zu meinen Spielern gesagt, wenn der Trainer nach zehn Minuten aufsteht und so macht (Anm. d. Red.: Schäfer breitete die Arme aus), gewinnen wir das Spiel." Und so kam es schließlich auch, sein Team gewann mit 1:0.

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Mit Kamerun gewann Schäfer den Africa Cup und nahm an der WM 2002 in Japan und Südkorea teil.  © Bernd Weissbrod/dpa

"3nach9": Uli Hoeneß wollte Winfried Schäfer zu Bayern München holen, doch der sagte ab

In Deutschland machte sich Schäfer vor allem als Trainer des Karlsruher SC einen Namen.  © Bernd Weissbrod/dpa

Nach zahlreichen weiteren Stationen im Iran, in Aserbaidschan, in Thailand oder auf Jamaika ist Schäfer mittlerweile seit fast vier Jahren ohne Trainerjob. Aktuell arbeitet er als Berater für den ghanaischen Verband. "Ich habe es nicht so gut ausgehalten", erklärte der 75-Jährige zu der Zeit ohne Job.

"Ich bin jemand, der seinen Job liebt." Er könne sich sogar vorstellen, wieder in Deutschland an der Seitenlinie zu stehen.

Schäfer plauderte zudem aus Nähkästchen und verriet, dass er einmal sogar fast bei den Bayern gelandet wäre. In der Saison 1993/94 stand er mit dem KSC im Halbfinale des UEFA-Cups, wo er auf Austria Salzburg traf. "Ich war im Schlafzimmer und habe meine Sachen gepackt. Da kam meine Frau, gab mir das Telefon und sagte: 'Das ist Uli Hoeneß.'"

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Schäfer war nicht allzu gut auf den damaligen Bayern-Boss zu sprechen gewesen, er hatte zahlreiche Spieler, wie Oliver Kahn oder Mehmet Scholl vom KSC zu den Bayern gelotst.

Doch dieses Mal steckte eine andere Absicht dahinter. Er wollte Schäfer als Trainer. "Wir müssen das bis morgen wissen, wir wollen dich als Trainer haben", lautete die Ansage von Hoeneß.

Doch Schäfer hatte anderes zu tun. "Wir hatten ein wichtiges Spiel, da kann ich doch nicht über solche Sachen reden." Also sagte er ab. "So bin ich eben, das war ein Fehler, da muss man einfach hingehen nach Bayern." Auch wenn er es nicht tat, kann Schäfer auf seine Karriere stolz sein.

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