Raue Töne bei "Bares für Rares": Händler machen Verkäuferin heftige Vorwürfe
Köln - Erfahrene "Bares für Rares"-Gucker wissen es bereits: Der Verkauf einer Bronze bringt meist einen satten Erlös. Es sei denn, der Besitzer begeht einen fatalen Fehler - so wie Trödelshow-Kandidatin Sandra!

Die Figur, die im Pulheimer Walzwerk präsentiert wird, zeigt das unverhüllte Abbild einer Frau. "Ein Akt", wie Moderator Horst Lichter (63) fachkompetent anmerkt. Sein Gast hatte das Objekt allerdings nur "als Hutablage und für Schlüsselanhänger" benutzt.
Expertin Bianca Berding (48) ist sofort Feuer und Flamme für das Mitbringsel. "Total schön" und "unglaublich klassisch", schwärmt die Kunsthistorikerin. Entworfen wurde das gute Stück um 1900. Damals sei die unverhüllte Darstellung noch ein echter "Tabubruch" gewesen.
Verkäuferin Sandra möchte die Bronze-Frau, die in ihrer Pose etwas an den Sonnengruß beim Yoga erinnert, unbedingt loswerden. 1000 Euro lautet ihr Wunschpreis. Doch da muss die Sachverständige sofort auf die Bremse treten.
Tatsächlich gibt es nämlich ein Problem: die radikal abgeschrubbte Patina. Dies sei "tödlich bei einer Bronze", wie Berding mit ernster Miene klarstellt. Laien begehen diesen fatalen Fehler leider immer wieder. Und das drückt mächtig auf den Wert.
Die 48-Jährige hält so höchstens 400 bis 600 Euro für realistisch. Zähneknirschend entscheidet sich Sandra dennoch dafür, die Händlerkarte anzunehmen. Gleichzeitig betont sie, dass die 600 Euro ihre absolute Schmerzgrenze seien.

"Bares für Rares"-Kandidatin kassiert mehr Kohle als ursprünglich gewünscht

Im Händlerraum wurde die Wortwahl bezüglich der zerstörten Patina dann noch etwas deutlicher. "Man sieht, dass da mal jemand ran ist, kleine Kratzer", motzt Jos van Katwijk. "Die gehört eigentlich nicht sauber gemacht", stänkert Daniel Meyer (51).
Auch Kult-Händler Walter "Waldi" Lehnertz zeigt sich entsetzt, obwohl er eigentlich begeistert von der "wunderschönen Figur" ist. Sein Vorwurf geht ebenfalls direkt an die Besitzerin: "Du hast da mit Stahlwolle hantiert! Furchtbar!", so der 58-Jährige.
Sandra schiebt den schwarzen Peter derweil den Urgroßeltern ihres Lebensgefährten zu. Diese seien für den Fauxpas verantwortlich. Trotz der Mängel startet "Waldi" mit einem Gebot von 280 Euro in die Auktion. Susanne Steiger (42) und Meyer bieten mit.
Bis 1100 Euro steigt der Preis, dann erkundigt sich Lehnertz nach der Expertise. Als er die "400 bis 600 Euro" hört, bekommt er große Augen. Eine höhere Summe wirft niemand mehr in den Ring.
Damit geht der Zuschlag an Juwelierin Steiger. Sie möchte die Bronze "neu vergolden" und dann mit Ketten und Armbändern dekorieren. Ein Top-Deal, mit dem nach der Expertise nicht unbedingt zu rechnen war.
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF oder vorab bereits in der Mediathek.
Titelfoto: Screenshot/ZDF/Bares für Rares