Verkaufsdebakel bei "Bares für Rares": Ist das der schlimmste Deal aller Zeiten?
Köln - Seinen Besuch bei "Bares für Rares" hat sich Walter Popp sicher anders vorgestellt. Am Ende muss er froh sein, wenigstens noch ein paar Gnaden-Euro kassiert zu haben! Ein neuer Negativrekord wird nur knapp verpasst.

Der Verkäufer aus Bad Schwalbach hat eine Polaroid-Kamera aus dem Jahr 1958 mit ins Pulheimer Walzwerk mitgebracht. Gastgeber Horst Lichter (63) ist sofort begeistert: "Die Materialien und die Farbe finde ich sehr interessant. Das habe ich so noch nicht gesehen."
Auch Popp ist fest davon überzeugt, im Besitz einer echten Rarität zu sein. "Das Modell hat bisschen traurige Berühmtheit erlangt", berichtet er. Der Grund: Mit so einer Kamera wurde das bekannte Foto von John F. Kennedys Ermordung geschossen.
Anschließend nimmt Experte Sven Deutschmanek (48) das gute Stück genau unter die Lupe und erklärt: "Das war die Land-Kamera. Der Herr Land war ein bisschen mit Steve Jobs zu vergleichen." Er sei der Pionier des Sofortbildes gewesen.
Sogar die originale Fototasche samt Zubehör ist noch vorhanden. Ein gutes Zeichen? Leider nein! Der positiv wirkende Eindruck entpuppt sich schnell als Luftschloss. "Man kann sie wirklich nur noch als Accessoire benutzen", stellt Deutschmanek klar.
Entsprechend bitter fällt seine Schätzung aus: Maximal 40 bis 50 Euro seien zu erzielen. Völlig überraschend deckt sich die Summe mit der Wunschvorstellung des Verkäufers. Also rückt Lichter auch die begehrte Händlerkarte heraus.

"Bares für Rares"-Händler zeigt Erbarmen und bietet 15 Euro

Obwohl seine Erwartungshaltung bereits sehr überschaubar ist, erlebt Popp im nächsten Raum ein echtes Finanzdebakel. Ein Eintrag in die Geschichtsbücher der beliebten ZDF-Trödelshow dürfte ihm damit wohl sicher sein.
Tatsächlich zeigt kein einziger Händler Interesse an der Polaroid-Kamera. "Da kriegste nix für", so der Tenor. "Ich denke, dass das Modell schon zu alt ist", meint etwa David Suppes (36) und lässt seinen Geldbeutel fest verschlossen.
Walter "Waldi" Lehnertz (58) bietet noch nicht einmal seine traditionellen 80 Euro. "Ich will jetzt nicht sagen, dass ich 'Hurra' schreie", mault der Kult-Händler, als er das Objekt sieht. Auf seine Frage in die Runde, wer denn Interesse habe, erhält er eine einstimmige Antwort: "Ich nicht!"
Aus Sympathie will der Mann aus der Eifel den Studio-Gast aber nicht ohne Geld ziehen lassen. Er bietet 15 Euro. "Der Tag war's mir wert, ich verkaufe sie dir für 15 Euro", stimmt Popp zu. Der zweitniedrigste Verkauf aller Zeiten ist perfekt. Weniger zahlten die Händler bislang nur für eine Sammlung alter "Perry Rhodan"-Hefte. Diese gingen einst für zehn Euro weg.
"Bares für Rares" läuft montags bis freitags ab 15.05 Uhr im ZDF oder vorab bereits in der Mediathek.
Titelfoto: Screenshot/ZDF/Bares für Rares