Howard Carpendale fragt sich während Live-Show: "Warum haben wir überhaupt Stühle hier?"
Dortmund - Ein ganzer Abend nur für ihn: Am heutigen Samstag zur Prime Time (20.15 Uhr, ZDF) dreht sich in der "Giovanni Zarrella Show" alles um Howard Carpendale (79). Dabei steht der südafrikanische Sänger gar nicht so gern im Mittelpunkt, wie er im TAG24-Interview selbst erklärt.

"Das ist ein Manko, das die meisten Künstler haben." Im Privatleben zieht er nicht so gern die Aufmerksamkeit auf sich. "Deswegen feiere ich nicht unbedingt gerne Geburtstage. Nein, das liegt mir gar nicht."
Dennoch hat er die ZDF-Show, die bereits im August aufgezeichnet wurde, genossen: "Die war der absolute Hammer", schwärmt er.
"Diese Show ist zehnmal besser gelaufen, als wir jemals gehofft haben." Er erklärt auch, warum. "Da war ein bisschen Magie dabei an dem Abend. Die Gäste haben sich selber von einer anderen Seite gezeigt."
Als Beispiel nennt er Beatrice Egli (37): Die Schweizerin "hat ein für sie untypisches Lied gesungen. Diese Facette hat sie noch nicht so oft gezeigt, und da war ich sehr gespannt." Sie habe das wunderbar interpretiert.

"Jeder unserer Gäste musste sich ein bisschen auf eine andere Art von Musik einstellen und das macht diese Show sehr besonders."
Das hat offenbar auch die Zuschauer in der Dortmunder Westfalenhalle begeistert. Mitten in der Sendung habe sich Carpendale gefragt: "Warum haben wir überhaupt Stühle hier?! Die Zuschauer sitzen nicht. Das Publikum stand fast vier Stunden lang. Wahnsinn!"
Emotionales Comeback von Jürgen Drews

Emotionaler Höhepunkt der Show ist der Auftritt von Jürgen Drews (80). Der "König von Mallorca" hatte sich wegen der unheilbaren Nervenkrankheit Polyneuropathie, die mit Muskelschwund sowie Taubheitsgefühlen an Armen und Beinen einhergeht, längst von der Bühne zurückgezogen.
Für seinen Kollegen Carpendale gibt er ein einzigartiges Comeback.
"Wir sind beide nicht mehr die Jüngsten. Und dieses Duett wird wahrscheinlich nie wieder stattfinden. Da gehen einem schon viele Dinge durch den Kopf", so der "Ti Amo"-Sänger.
Die beiden interpretierten den Song "Es war alles am besten" neu. "Das Lied, das wir gesungen haben, war perfekt für diesen Moment. Es war melancholisch, aber nicht nur traurig, sondern wir sangen mehr davon, was die schönste Zeit war. Es war ein sehr bewegender Moment."
Carpendale hat anderes Verständnis von Entertainment
Solche Augenblicke sind ihm in jedem Konzert wichtig: "Ich bin kein Partysänger. Ich möchte nicht, dass Leute nur die ganze Show animiert werden zum Tanzen. Es gehören laute und leise Töne in eine Show. Das ist, glaube ich, der Erfolg meiner Konzerte über viele Jahre."
Er habe ein anderes Verständnis von Entertainment. "Verschiedene Gedanken, verschiedene Momente mit Lachen und vielleicht Weinen: Als Angelsachse ist es das, was Entertainment für uns heißt.
Das Wort wird in Deutschland immer noch nicht ganz genau verstanden, weil ich lese, dass manche Ballermänner auch Entertainer seien. Das kapiere ich nicht so ganz."
Die Bühne hält ihn wach
Im kommenden Jahr wird Howard Carpendale 80 Jahre alt. Während sich andere in seinem Alter längst zur Ruhe gesetzt haben, geht er 2026 noch einmal auf große Tour (12. März Riesa, 8. April Leipzig). Wie hält er sich dafür fit?
"Ich tue vieles, bei Weitem nicht genug. Mich wundert es nur, dass viele Dinge im Privatleben mich manchmal ein bisschen müde mache, aber dann gehe ich auf eine Bühne für drei Stunden und spüre überhaupt keine Müdigkeit. Es ist schon erstaunlich. Adrenalin ist ein wunderbares Zeug."
Titelfoto: IMAGO/Bildagentur Monn