Blind und mit gelähmten Beinen aufs Rad? So barrierefrei sind Sachsen-Anhalts Ausflugsziele

Magdeburg - Spontan am Wochenende oder in den Ferien mit dem Rad zu beliebten Ausflugszielen - für die meisten Menschen kein Problem. Doch wie barrierefrei sind Touristenspots in Sachsen-Anhalt? Die MDR-Reihe #hinREISEND stellt genau das auf den Prüfstand.

Die beiden Comedians Tan Caglar (43, l.) und Timur Turga testen, wie barrierefrei eine Tandemfahrt entlang des "Grünen Bandes" wirklich ist.
Die beiden Comedians Tan Caglar (43, l.) und Timur Turga testen, wie barrierefrei eine Tandemfahrt entlang des "Grünen Bandes" wirklich ist.  © MDR/Sohalski

Comedian und Schauspieler Tan Caglar (43, "In aller Freundschaft") testet in der aktuellen Folge von #hinREISEND ein weiteres beliebtes Ausflugsziel: Eine Radtour entlang des "Grünen Bandes", um dort mehrere Gedenk- und Forschungsstätten zu besuchen.

Mit gelähmten Beinen auf ein Fahrrad? Der 43-Jährige ist davon unbeeindruckt und holt sich prompt Unterstützung von Comedian Timur Turga, denn seine Beine sind vollkommen gesund - dafür ist Turga aber fast blind.

"Du bist meine Beine und ich deine Augen", lacht Caglar und schwingt sich gemeinsam mit seinem Kumpel auf ein Tandem.

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Startpunkt ist die Gedenkstätte Marienborn zwischen Magdeburg und Braunschweig. Von da an führt das sogenannte Grüne Band durch Wälder, über Radwege und Straßen bis hin zum Forschungsmuseum Schöningen. Doch packen die beiden Männer den langen Weg?

Caglar und Turga testen Radtour: Müssen sie die Challenge vorzeitig abbrechen?

Turga ist blind, Caglars Beine sind gelähmt - so helfen die beiden während der Fahrt einander aus.
Turga ist blind, Caglars Beine sind gelähmt - so helfen die beiden während der Fahrt einander aus.  © MDR/Sohalski

Der Start ihrer Radtour scheint einfach genug, entspannt rauschen die beiden durch grüne Wälder und unterhalten sich locker.

"Ich merke, dass ich hier für zwei Personen strample und den Anhänger", witzelt Timur Turga dann: "Meine Beine sind am Ende des Tages genauso müde wie deine jeden Tag!"

Während der Fahrt unterhalten sich die beiden über ihre Behinderungen, und inwiefern ihr Alltag dadurch beeinträchtigt wird. Timur Turga, der nur etwa fünf Prozent seines Sehvermögens hat, wird direkt am ersten Tourstopp mit seiner Realität konfrontiert.

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Turga und Caglar halten am Grenzdenkmal in Hötensleben (Sachsen-Anhalt), das mit Bild und Text die ehemalige Grenze zwischen den beiden Teilen Deutschlands beschreibt.

"Da kann ich froh sein, dass du hier bist und mir das vorliest", so Turga zu seinem Begleiter. Ein Audioguide wäre an dieser Stelle am barrierefreisten, denn selbst Braille, also Blindenschrift, kann nicht jeder Blinde lesen, so Turga.

Turga gerät an seine Grenzen: "Das sieht aus wie eine Straße, auf der wir leicht sterben könnten"

Also schon der erste Minuspunkt auf ihrem Ausflug - und der zweite folgt sogleich. Denn schon nach einer Stunde steht eine weitere Hürde ins Haus und die zwei Comedians befürchten, ihre Challenge abbrechen zu müssen.

Das Wetter zieht sich immer weiter zu, und als es dann noch bergauf geht, wird es für Turga, der allein zwei Personen und einen Anhänger mit einem Rollstuhl ziehen muss, deutlich zu viel. "Also das Vorstadtfeeling ist komplett weg", sind sich die beiden dann einig, als der Weg von idyllischen Waldwegen und zu Hauptverkehrsstraßen führt.

"Das sieht aus wie eine Straße, auf der wir leicht sterben könnten", bemerkt Turga.

Schaffen es Timur und Tan an ihr Ziel? Oder müssen sie vorher abbrechen, weil ihr Weg nicht barrierefrei genug ist? Das erfahrt Ihr in der aktuellen Folge von #hinREISEND auf YouTube.

Titelfoto: Bildmontage: MDR/Sohalski

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