Cesar musste DDR nach Mauerfall verlassen - ohne seinen drei Monate alten Sohn
Bitterfeld-Wolfen - Als 1989 die Mauer fällt, muss Cesar zurück in seine kubanische Heimat. Er lässt seine Partnerin und seinen drei Monate alten Sohn Thomas in Sachsen-Anhalt zurück. Jetzt, 35 Jahre später, sieht er ihn endlich wieder.
1987 kommt Cesar in die DDR, erhält einen Arbeitsvertrag im Rahmen des kommunistischen Bündnisses zwischen Kuba und Ostdeutschland. Er arbeitet im Chemiekombinat Bitterfeld, lernt eine Frau kennen, verliebt sich und schwängert sie.
Dann aber der Schock. Kurz nach dem Mauerfall 1989 wird Cesar zurück in die Karibik geschickt. "Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich sie im Stich gelassen habe. Schon mein ganzes Leben fühle ich mich schuldig", sagt er mit weinerlicher Stimme in der SAT.1-Sendung "Julia Leischik sucht - Bitte melde dich".
So sehr habe er sich gewünscht, immer für den kleinen Thomas da zu sein. Doch von seinem Heimatland aus sei es ihm damals unmöglich gewesen, den Kontakt zu halten.
Cesar: "Ich denke ständig an ihn, die Erinnerung an ihn lässt mich nicht los!"
Julia Leischik sucht (SAT.1): "Ich weiß gar nix über ihn"
Immer wieder habe er wildfremde deutsche Touristen gefragt, ob sie Thomas sind oder ihn kennen. Ohne Erfolg.
Leischiks Team aber spürt den verlorenen Sohn auf - im hessischen Wölfersheim, nördlich von Frankfurt am Main. Als Thomas erfährt, wer nach ihm sucht, ist das zunächst ein "Schock. Aber ein Loch in meinem Herzen wird geschlossen." Er wisse "gar nix" über seinen Vater. Nachfragen nach ihm habe seine Mutter immer wieder abgeblockt.
Besonders in der Kindheit hätte er sich einen Papa gewünscht, der ihm an seiner Seite fehlte.
Nun aber darf er seinen aus Kuba eingeflogenen Vater wieder in den Arm nehmen. Cesar habe "Deutsch für dich gelernt, weil ich wusste, dass ich dich eines Tages wiedersehe."
Das Schicksal schlug bei Thomas nicht nur durch die Abreise seines leiblichen Vaters zu. Im Kindesalter verunglückte er schwer mit einem Spielzeugtraktor, knallte mit dem Hinterkopf auf eine Bordsteinkante, wodurch sich ein Blutgerinnsel im Kopf bildete. "Wäre das nicht zurückgegangen, würde ich jetzt im Rollstuhl sitzen", erzählt Thomas. Unter anderem seine Sprache musste er neu erlernen.
Die komplette Folge seht Ihr bei Joyn.
Titelfoto: Joyn/SAT.1

