Gaming-Skandal: Halle-Attentat zum Nachspielen sorgt für Empörung

Leipzig/Halle (Saale) - Eine grausame Tat erschütterte Deutschland am 9. Oktober 2019, als in Halle ein Neonazi versuchte, in eine Synagoge einzudringen und dort Menschen jüdischen Glaubens zu erschießen. Anderthalb Jahre später wurde ein Computerspiel veröffentlicht, in dem man die Tat, bei der zwei Personen getötet wurden, nachspielen konnte. Der MDR berichtet in seiner neuesten "exactly"-Folge über die Schattenseiten der Gaming-Welt.

An der Synagoge in Halle erinnert eine Gedenktafel an die grausame Tat im Oktober 2019.
An der Synagoge in Halle erinnert eine Gedenktafel an die grausame Tat im Oktober 2019.  © MDR/Alexander Gruner

Im März 2022 wurde das Spiel auf der Plattform "Roblox" veröffentlicht.

Zu sehen waren unter anderem die Synagoge und die anliegenden Straßen sowie das Auto des Täters - erschreckend detailliert.

Spieler konnten auf die Synagoge und vorbeilaufende Passanten schießen.

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"Es ist menschenverachtend", erklärt Sebastian Striegel (42, Die Grünen) in seinen unstrittig wahren Worten.

Ein ganzes Jahr dauerte es, bis das "Spiel" vom Server genommen wurde. Ein Einzelfall sei dies jedoch lange nicht.

Dutzende solcher rechtsextremistischen "Spiele" existieren im Internet, die Polizei habe nicht genügend Personal, um diese Gefahr unter Kontrolle zu bekommen. Das zeigen auch aktuelle Zahlen.

Denn obwohl die Cyber-Verbrechen so hoch wie noch nie sind, werden lediglich 18 Prozent davon aufgeklärt.

Die Polizei sieht die Plattform-Betreiber in der Pflicht, stärkere Kontrollen durchzuführen. Doch Mick Prinz von der Amadeu Antonio Stiftung findet, dass weder Polizei noch Plattform-Betreiber aktiv genug gegen das Problem vorgehen.

MDR "exactly": So wichtig ist Aufklärung

MDR-"exactly"-Reporter Lars Frohmüller (r.) interviewte unter anderem Sebastian Striegel (42, Die Grünen) zu dem Thema.
MDR-"exactly"-Reporter Lars Frohmüller (r.) interviewte unter anderem Sebastian Striegel (42, Die Grünen) zu dem Thema.  © MDR/Johanna Daher

Aber wieso gibt es überhaupt so viele rechtsextreme Spiele?

"Hier geht's darum, sich in einer virtuellen Welt aus der realen Welt zu verabschieden und dort tatsächlich den Lebensstil [...] des Rechtsextremismus zu leben", erklärt Stephan Kramer (56), Chef vom Verfassungsschutz Thüringen.

Weiter sei es eine Möglichkeit der gegenseitigen Vernetzung. Auch der Halle-Attentäter habe sich auf diesen Plattformen bewegt.

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Doch wie schützt man seine Kinder vor solchen Seiten?

Wichtig sei politische Bildungsarbeit, bereits an Schulen müsse über die Gefahr im Netz und den richtigen Umgang damit aufgeklärt werden.

Gaming ist vielseitig und sollte nicht per se verflucht werden, so können geschichtliche Spiele beispielsweise zur Aufklärung genutzt werden.

Den gesamten MDR-Beitrag mit dem Thema "So missbrauchen Rechtsextreme Spiele und Gaming-Plattformen" könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: MDR/Alexander Gruner

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