2000 Euro für 30 Quadratmeter: Mittelschicht kann sich keine Wohnung leisten
Los Angeles (USA) - In vielen Großstädten weltweit wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer. Besonders schlimm ist es mittlerweile in der kalifornischen US-Metropole Los Angeles, in der Zehntausende Menschen trotz vermeintlichen Wohlstands auf der Straße leben. Bezahlbarer Wohnraum? Fehlanzeige!
Alles in Kürze
- Wohnraum in Los Angeles ist unbezahlbar.
- 2000 Euro für 30 Quadratmeter Studio.
- Mittelschicht kann sich keine Wohnung leisten.
- Über 70.000 Menschen leben auf der Straße.
- Mindestlohn reicht nicht für Miete und Lebenshaltungskosten.

Die "Stadt der Engel" verbindet man meist mit Sonne, Strand, Hollywood und einer gewissen Lebendigkeit. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, zeigt die ZDF-Doku "USA extrem: Obdachlos in Los Angeles".
Die Lebenshaltungskosten in einer der teuersten Städte der Welt steigen seit einigen Jahren ins Unermessliche. Selbst die sogenannte Mittelschicht kann sich trotz eines normalen Vollzeit-Einkommens oft keine Wohnung, schon gar kein Haus leisten.
Vermieter rufen beispielsweise umgerechnet knapp 2000 Euro für ein 30-Quadratmeter-Studio auf, 5000 Euro für ein einfaches kleines Häuschen - pro Monat. Und so lebten bereits im vergangenen Jahr mehr als 70.000 Menschen auf der Straße.
Einer von ihnen war Roy (64), der nicht annähernd von 1000 Euro Rente leben kann und sich deshalb in einer Autowerkstatt etwas dazuverdient. Weil sein Einkommen trotzdem nicht ansatzweise reicht, wurde er obdachlos.
Von seinem Ersparten kaufte er sich schließlich einen gebrauchten Wohnwagen, in dem er seitdem lebt. Wie so viele andere auch: Camper und Zelte säumen viele Hauptstraßen - L.A. duldet das aus reiner Überforderung.

Obdachlosigkeit in L.A. immer schlimmer: "Mindestlohn reicht vorn und hinten nicht"

Trotzdem verliert der von Frau und drei Kindern getrennt lebende Ex-Häftling nicht den Mut: "Das Leben in L.A. ist echt hart, aber ich sage immer, du kannst es hier weit bringen. L.A. ist die Stadt der Träume, die Stadt der Engel."
Gregory (38) gehörte auch zu denen, die in einem Wohnmobil lebten - auch er konnte seine Miete nicht mehr zahlen, die fast jeden Monat erhöht wurde. Aus der Not machte er eine Tugend: Jetzt vermietet er die mobilen Eigenheime für 500 Euro pro Monat an Leidensgenossen, kann sich selbst dadurch inzwischen wieder ein Haus leisten.
Das Problem in seinen Augen: "Der Mindestlohn reicht vorn und hinten nicht. Selbst ein Vollzeitgehalt ist zu wenig, um in L.A. davon die Miete zu zahlen, von Lebensmitteln und Kleidung ganz zu schweigen."
Demgegenüber stehen Luxusimmobilien, wie sie Maklerin Shelton Wilder an den Mann oder die Frau bringt. In den Wohnvierteln der Superreichen kostet der Quadratmeter beim Hauskauf kaum vorstellbare 12.000 Euro.
Dass es trotzdem viele Menschen gibt, die sich eine 18,5 Millionen Euro teure Luxusvilla aus ihrem Portfolio ohne Probleme leisten können, während andere in Campern hausen, macht die Kluft zwischen Arm und Reich mehr als deutlich.


TV-Tipp: Die ganze Doku "USA extrem: Obdachlos in Los Angeles" seht Ihr am 8. August um 20.15 Uhr bei ZDFinfo oder schon jetzt in der ZDF-Mediathek.
Titelfoto: ZDF/Impala Production