Enthüllung: So dreist gehen Müllsünder in Deutschland vor
Hamburg - Illegale Müllentsorgung, Millionen-Kosten und Hightech-Überwachung: Die neue stern TV-Spezialreportage "48 Stunden - Kampf gegen den Müll", die am Donnerstagabend erstmals ausgestrahlt wurde, deckt auf, wie ernst das Müllproblem in Deutschland wirklich ist - und wie Städte wie Hamburg, Köln und Lübeck dagegen ankämpfen.
Alles in Kürze
- Illegale Müllentsorgung kostet Städte jährlich über 100 Millionen Euro
- Hamburg produziert 715.000 Tonnen Haushaltsmüll pro Jahr
- Müllsünder in Hamburg, Köln und Lübeck werden gejagt
- Bußgelder bis zu 50.000 Euro drohen für illegale Müllentsorgung
- Lübeck setzt auf Künstliche Intelligenz zur Überwachung von Biotonnen

Was viele nicht sehen: Hinter jeder achtlos abgestellten Matratze, jedem vollen Müllsack am Straßenrand und jeder Zigarettenkippe auf dem Boden stecken immense Herausforderungen für Städte und Entsorgungsbetriebe.
Zwei Tage lang begleitete das Stern-TV-Team Müllwerker, Recycling-Profis und Anlagenleiter bei ihrer täglichen Arbeit.
Die 60-minütige Reportage zeigt eindrucksvoll, dass Müllentsorgung mehr ist als nur das Entleeren von Tonnen: Sie ist Knochenarbeit - teuer und oft ein echter Krimi!
Die illegale Müllentsorgung kostet deutsche Städte jedes Jahr mehr als 100 Millionen Euro, heißt es in der Reportage.
Müllsünder in Hamburg, Köln und Lübeck: Die Jagd läuft!

Bei rund 2,5 Millionen Einwohnern produziert Hamburg jährlich etwa 715.000 Tonnen Haushaltsmüll. Das ist eine gigantische Menge. Und sie wächst weiter. Besonders prekär ist die Situation in Stadtteilen wie Altona, wo es teilweise nicht genügend Mülltonnen, sondern sogenannte rosa Bezahlsäcke gibt. Ein System mit Tücken, denn oft landen daneben wild entsorgte Möbel, Elektrogeräte oder Sperrmüll.
Bianca und Kristin vom WasteWatcher-Team durchforsten diese Müllberge täglich. Mit Teppichmessern, Handschuhen und einem scharfen Blick. Auf der Suche nach Hinweisen auf Müllsünder durchwühlen sie stinkende Haufen - und finden nicht selten Namen und Adressen auf Kartons oder Postsendungen. Oft helfen auch aufmerksame Bürger, die etwa Fotos mit Kennzeichen einschicken.
Auch scheinbar kleine Vergehen wie das Wegschnippen einer Zigarette kosten Geld: 40 Euro verlangt dafür die Stadtreinigung.
Saftige Bußgelder drohen

Auch in der Rheinmetropole Köln ist Müll ein Dauerproblem. Über 20.000 Fälle illegaler Entsorgung wurden im letzten Jahr registriert - ein Anstieg um 25 Prozent in den letzten fünf Jahren. Dabei ist das Entsorgen von Sperrmüll in Köln eigentlich kostenfrei - wenn man ihn vorher anmeldet. Doch viele Kölner tun das nicht. Die Folge: Überquellende Gehwege mit Autoreifen, Sofas und Einkaufswagen.
Wer erwischt wird, dem drohen saftige Bußgelder - bis zu 50.000 Euro. Auch bei Altkleidercontainern wird genauer hingeschaut. Erlaubt sind nur tragbare Textilien, die ordentlich verpackt in, und nicht neben den Container gegeben werden. Sonst wird's teuer!
Plastik in der Biotonne? In Lübeck keine Bagatelle mehr! Die Stadt setzt seit 2021 auf ein Pilotprojekt mit Künstlicher Intelligenz. Eine Kamera im Müllwagen scannt jede Biotonne und erkennt Fremdstoffe automatisch. Wird Plastik entdeckt, macht das System ein Foto und lokalisiert den Straßenzug.
Die Folge: Zielgerichtete Kontrollen durch Müllwerker. Bei wiederholten Verstößen drohen seit dem 1. Mai 2025 Bußgelder von bis zu 2500 Euro - denn seitdem dürfen Biotonnen nur noch 1 Prozent Fremdstoffe enthalten.
Die Doku macht deutlich: Müll ist kein Randthema! Er ist teuer, belastet Städte - und zeigt, wie sehr Rücksichtslosigkeit zum Problem wird. Wer seinen Müll nicht ordentlich entsorgt, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch die Sauberkeit unserer Umwelt.
Jetzt die Reportage 48 Stunden - Kampf gegen Müll online ansehen!
Titelfoto: RTL