Junkie Julian irrt auf Socken durch die Straßen: "Bin total im Eimer, schon vier Tage wach"

Frankfurt am Main - Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist Deutschlands Drogen-Hochburg, hier stranden viele gescheiterte Existenzen und schaffen es nie wieder raus. Die RTLZWEI-Doku "Hartes Deutschland" hat wieder mehrere von ihnen begleitet und in tiefe Abgründe geschaut.

Julian (23) sieht nach seiner Entgiftung recht gesund aus, hat eigentlich große Pläne.  © RTLZWEI

Einer von ihnen ist der obdachlose Julian, der bereits seit sechs Jahren schwer abhängig von harten Drogen wie Fentanyl und Crack ist.

Der 23-Jährige hetzt zum Zeitpunkt der Dreharbeiten im November 2023 buchstäblich durch die Straßen der Mainmetropole. Er will den Scheck fürs Bürgergeld, den er gerade erhalten hat, schnellstmöglich bei der Bank einlösen.

Knapp 500 Euro reicher torkelt er wenig später durchs Bahnhofsviertel, will gleich größere Mengen Stoff besorgen, damit er erst mal seine Ruhe hat. "Ich bin total im Eimer", erzählt er dem Kamerateam auf seinem Weg. Schließlich sei er "schon vier Tage wach".

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Fentanyl und Crack haben Spuren hinterlassen, trotzdem kann er nicht anders und muss dem Suchtdruck immer wieder nachgeben. Dennoch: "Wer denkt, Fentanyl rauchen macht Spaß, der hat einen an der Waffel", echauffiert sich der Frankfurter.

Es habe bei ihm einst mit Kiffen begonnen, heute lebe er neben anderen Junkies. "Leute, die so dicke Beine haben, weil sie sieben Abszesse haben und die Nadel trotzdem noch in den Abszess reindrücken", erzählt der 23-Jährige.

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Julian bei Hartes Deutschland über Rückkehr ins Bahnhofsviertel: "Wusste nicht, wohin"

Wenige Monate später ist ihm der Verfall wieder deutlich anzusehen.  © RTLZWEI

Dabei war Julian auf einem guten Weg. Drei Monate zuvor war er mehrere Wochen in einer Entgiftung, sein Körper erholte sich, der Kontakt zu seinen Großeltern wurde wieder besser.

Noch am Tag seiner Entlassung der Rückschlag: Weil er keine Übergangseinrichtung gefunden hatte, landete er direkt wieder im Bahnhofsviertel.

"Ich hatte Angst, wieder hierherzukommen, ich wollte nicht wieder hierherkommen, aber ich wusste nicht, wohin", so der junge Mann verzweifelt. Aus gutem Grund: Bekannte freuten sich über seine Rückkehr, schenkten ihm Drogen - ein riesiger Rückschritt für Julian.

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Nur zehn Tage später ist der Abhängige auf Socken auf dem Weg zur Bahnhofsmission, in der Hoffnung, dort Schuhe zu bekommen. "Als ich aufgewacht bin, waren die nicht mehr da", so die nüchterne Feststellung.

Wenige Monate später ist Julian erneut schwer gezeichnet von seinem Konsum. Seine Großeltern haben den Kontakt wieder abgebrochen. Er zeigt Verständnis: Jedes Mal sehen sie, wie er im Entzug aufblüht und müssen dann wieder seinen Verfall miterleben. "Die schaffen es psychisch nicht mehr."

Neue Folgen von "Hartes Deutschland" zeigt RTLZWEI ab sofort immer montags ab 20.15 Uhr. Bei RTL+ könnt Ihr sie schon eine Woche vorher streamen.

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