Arbeitsministerin Bärbel Bas nutzt Amt für Essens-Einladungen: "Ich will nicht kochen"
Hamburg - Dreist gewinnt! Als Bundesministerin für Arbeit und Soziales hat es Bärbel Bas (57, SPD) nicht mehr nötig zu kochen. Die 57-Jährige verrät bei "Inas Nacht" ihre Masche.

Am Donnerstagabend war die Politikerin bei Ina Müller zu Gast und plauderte aus dem Nähkästchen. Unter anderem wollte die Gastgeberin von der Bundesvorsitzenden der SPD wissen, ob sie gerne kocht.
"Ich kann nicht kochen", gestand die gebürtige Duisburgerin. Verhungern muss Bas deswegen aber noch lange nicht, denn sie hat eine gerissene Überlebensstrategie entwickelt. "Seit ich etwas bin, wollen alle die Ministerin zu Hause haben. Immer gerne. Was gibt's denn heute?", erzählt sie und löst damit Gelächter im Publikum aus.
Solche Vorzüge hätte sie sich als eines von sechs Geschwistern wohl auch in der Kindheit gewünscht.
"Wir waren schon so eine Familie, wo die Leute schräg geguckt haben. Weil wir auch nicht so viel Geld hatten", schildert die ehemalige Bundestags-Präsidentin.
Auch in der Schule war es für sie nicht leicht. "Die Adidas-Schuhe mit drei Streifen hatte ich nicht. Meine hatten zwei Streifen. Da wird man halt auch gemobbt. Der Ausdruck war: Da kommen die Assis", so Bas.
Bärbel Bas hat in ihrer Kindheit ein Trauma erlitten

"Es war immer so, dass wenn wir was brauchten, dann mussten wir mit auf das Amt. Dann musste man zeigen, ob die Schuhe wirklich kaputt waren. Da saß ein Sachbearbeiter und hat entschieden", erinnert sich die Sozialdemokratin.
Besonders hart sind die Erinnerungen an Schulausflüge. "Das war immer so eine Sache, weil ich kein Taschengeld hatte", so Bas. Normalerweise seien die Ausflüge finanziert. "Aber du hast halt nichts, was du mitnehmen kannst. Dann kaufen sich die Mitschüler was. An dem Tag war ich dann krank", erzählt die verwitwete, dreifache Mutter.
Ob sie davon traumatisierte sei, will die Moderatorin wissen. "Ja, natürlich. Das vergisst man nicht", räumt die ausgebildete Bürogehilfin ein. Diese Erfahrungen helfen ihr aber nun auch bei der Ausübung ihres Amtes.
Alle würden erwarten, dass sie die Bürgergeld-Reform macht und alles härter wird. "Aber ich kenne halt auch die Menschen, die wirklich diese Leistungen brauchen. Die nicht faul sind, sondern ihr Leben in die Hand nehmen wollen. Natürlich gibt es auch andere, die das System ausnutzen, aber es ist nicht die Masse", ist sich die Ministerin sicher.
Wer die Sendung verpasst hat, kann "Inas Nacht" in der ARD-Mediathek nachschauen.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa