Mit 15 im Knast: Das verpfuschte Leben der Teenie-Gangster aus Leipzig

Leipzig - Viele Leipziger Teenager spielen in ihrer Freizeit Fußball, treffen Freunde, gehen ins Kino. Die Zwillinge Paul und Phillip hingehen gingen einem anderen Zeitvertreib nach - mit ihrer Clique klauten sie in Läden, beraubten Passanten und dealten zuletzt auch mit Drogen. Die Sendung "Kripo Live - Den Tätern auf der Spur" versucht herauszufinden, was bei jungen Menschen wie Paul und Phillip schon so früh falsch laufen kann.

Paul aus Leipzig vor rund zwei Jahren im Gespräch mit dem MDR. Aktuell befindet er sich abermals in Haft.
Paul aus Leipzig vor rund zwei Jahren im Gespräch mit dem MDR. Aktuell befindet er sich abermals in Haft.  © Screenshot MDR/ Kripo Live

Beide Brüder wachsen im Leipziger Stadtteil Grünau auf - obwohl dieser bereits von Vorurteilen behaftet ist, verbringen die beiden eine behütete Kindheit ohne größere Probleme. "Als wir acht Jahre alt waren, haben sich unsere Eltern getrennt. Das hat mich auf jeden Fall aus der Bahn geworfen und in eine ganz andere Richtung gelenkt", resümierte Paul im Gespräch mit "Kripo Live".

Zusammen mit Kindern und Jugendlichen in ungefähr demselben Alter zogen Paul und Phillip dann in ihrer Freizeit los - erst probierten sie sich rund um die Stuttgarter Allee mit dem Klauen von Elektronik, Tabakwaren und Parfüm, schnell breiteten die Teenie-Gangster ihre Beutezüge bis in die Leipziger Innenstadt und auch in den Osten aus.

Beinah jeden Tag schlug die Bande zu - alleine im Jahr 2012 verzeichnete die Leipziger Polizei über 220 Fälle von Diebstahl oder Raub, die auf die Kappe von äußerst jungen Kriminellen ging.

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Vor allem auf der Karl-Liebknecht-Straße und der Innenstadt herrschte schnell Angst und Schrecken unter den Verkäufern: Um sich gegenseitig zu warnen, wurden wahrhaftig "Alarmsysteme", etwa über eine Trillerpfeife oder Anrufe entwickelt, wenn die Jugendlichen mal wieder in den Läden aufkreuzten.

Mit 14 kann Paul laut Gesetz das erste Mal für seine Taten zu Verantwortung gezogen werden - er landet vor Gericht.
Mit 14 kann Paul laut Gesetz das erste Mal für seine Taten zu Verantwortung gezogen werden - er landet vor Gericht.  © Screenshot MDR/ Kripo Live

Diebstahl, Gewalt, Drogen: Sozialarbeiter können jugendlichen Kriminellen nur schwer helfen

Mit seinen Freunden zog Paul durch die Geschäfte in der Leipziger Innenstadt und sorgte dort für Angst und Schrecken unter den Verkäufern.
Mit seinen Freunden zog Paul durch die Geschäfte in der Leipziger Innenstadt und sorgte dort für Angst und Schrecken unter den Verkäufern.  © Screenshot MDR/ Kripo Live

Für Paul und Phillip eine sichere Art, schnelles Geld zu machen - ohne wirklich mit Konsequenzen leben zu müssen.

"Wir hatten so unsere 200 bis 300 Euro am Tag, die wir ausgeben konnten. Die Polizei konnte uns nicht wirklich was, weil wir unter 14 Jahren - wenn wir mal geschnappt wurden, haben wir gleich, nachdem wir wieder zu Hause waren, weitergemacht", erinnerte sich Paul beinahe stolz.

Nach den Diebstählen kam dann irgendwann auch noch der Handel und Konsum von Drogen dazu - zwar gab es Sozialarbeiter, die die Familie der Zwillinge betreuten, doch deren Maßnahmen griffen nicht wirklich.

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Mit knapp 14 kam es dann für die beiden zum ersten Prozess, mit 15 wurde Paul zu einem Jahr Bewährungsstrafe verurteilt. Wieder auf freiem Fuß geriet der Teenager schnell zurück in alte Strukturen und Freundesgruppen. Heute ist er 21 Jahre alt und sitzt abermals eine Haftstrafe ab.

Warum den Zwillingen nicht geholfen werden konnten und vor welchem Dilemma das deutsche Rechtssystem mit minderjährigen Straftätern steht, seht Ihr im vollen Beitrag - dieser ist in der MDR-Mediathek zu sehen.

Titelfoto: Bildmontage: Screenshot MDR/ Kripo Live

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