Polizeipsychologe nach Mord an Josefine H.: Darum werden Teenager zu Mördern!

Aschersleben - Nach der brutalen Gewalttat an der 14-jährigen Josefine H. aus Aschersleben soll die Polizei ihren Ex-Freund (14) als Täter ausgemacht haben. Taten von Hand teils junger Menschen sind selten, die Fälle jedoch immer einprägsam. Polizei-Psychologe Adolf Gallwitz hat in der aktuellen Ausgabe von "Kripo Live" versucht, eine Tat wie die in Aschersleben zu erklären.

Polizeipsychologe Adolf Gallwitz spricht von einem Rückgang von Gewalttaten ausgeführt von Kindern und Jugendlichen.
Polizeipsychologe Adolf Gallwitz spricht von einem Rückgang von Gewalttaten ausgeführt von Kindern und Jugendlichen.  © Screenshot Kripo Live

Dem Psychologen nach gibt es grob drei Gründe, weswegen teils sehr junge Menschen zum Täter werden. "Ein erstes Motiv ist, wenn es zwischen Täter und Opfer eine Beziehung gibt, in der es zu Konflikten gekommen ist. Motiv Nummer zwei sind Gewalttaten, die am Rande von anderen Straftaten passieren, beispielsweise wenn Einbrecher von den Bewohnern erwischt werden. Der dritte Grund kann eine psychische Erkrankung oder Auffälligkeit der Täter sein", erklärte Adolf Gallwitz in "Kripo Live".

Im Fall der getöteten Josefine H. (†14) könnte es sich demnach um eine Beziehungstat handeln. Nachdem der Teenager vor über einer Woche nach einem Treffen mit ihrem Ex-Freund als vermisst gemeldet worden war, hatten Anwohner am Mittwoch ihre Leiche in einem Garagenkomplex in Aschersleben gefunden.

Medienberichten zufolge soll der ebenfalls 14-jährige Ex-Freund der Schülerin gegenüber der Polizei bereits gestanden haben, dass er Josefine H. mit einem Messer erstochen hatte - "weil sie ihn nerve", so seine Aussage angeblich.

Gewalttaten von Kindern und Jugendlichen nehmen ab

Josefine H. (†14) wurde mutmaßlich von ihrem Ex-Freund erstochen. Dieser ist ebenfalls erst 14 Jahre alt.
Josefine H. (†14) wurde mutmaßlich von ihrem Ex-Freund erstochen. Dieser ist ebenfalls erst 14 Jahre alt.  © Polizei Salzlandkreis

Vorfälle wie dieser sind kein häufiges Phänomen, bleiben aber besonders im Gedächtnis.

"Seit 2007 ist eine dramatische Abnahme von Jugendkriminalität zu beobachten, Gewalttaten Minderjähriger sind ein äußerst seltenes Phänomen. Von den Medien gibt es aber eine heftige Aufmerksamkeit für solche Fälle, die die Sorge und Furcht vor bestimmten Delikten in der Bevölkerung schürt", so Psychologe Adolf Gallwitz.

Eine Veranlagung oder Bereitschaft zu Gewalttaten lasse sich bei jungen Menschen schwer erkennen, da es kein typisches Bild eines jungen Menschen gebe, der tötet.

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"Viele Gewalttaten lassen sich auf Konflikte in der Familie der Täter zurückführen, etwa wenn Misshandlungen, Alkoholmissbrauch oder Vernachlässigung stattgefunden hat. Dies kann sich später in einer Hyperaktivität oder Defiziten in der kognitiven Funktion äußern", berichtet Gallwitz.

Wie es im Fall der getöteten Josefine H. zum Äußersten gekommen ist, ist noch nicht bekannt. Umfassende Ermittlungen der Polizei sind bislang noch nicht abgeschlossen.

Titelfoto: Polizei Salzlandkreis

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