Nach plötzlichem Tod mit 26: ARD zeigt letzten "Polizeiruf 110" mit Pablo Grant
Magdeburg - Wegen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt wurde der Polizeiruf 110 um einige Monate verschoben. An diesem Sonntag wird er ausgestrahlt - es ist das letzte Werk vom mittlerweile verstorbenen Pablo Grant (†26).

Eine Frau wird auf der Landstraße angefahren. Der Fahrer flüchtet. Als Hauptkommissarin Brasch am Tatort ankommt, fühlt sie plötzlich einen schwachen Puls bei der vermeintlich Toten.
Schwer verletzt und völlig unterkühlt kommt sie ins Krankenhaus. Doch niemand weiß, wer das Opfer ist.
Eigentlich würde der Fall im "Polizeiruf 110: Widerfahrnis", den das Erste am Sonntag um 20.15 Uhr zeigt, gar nicht in den Zuständigkeitsbereich von Doreen Brasch (Claudia Michelsen, 56) fallen - woran sie auch Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler, 63) ständig erinnert.
Doch Brasch lässt das Schicksal der mysteriösen Unbekannten keine Ruhe. Selbst deren Mitbewohnerin Berna (Rona Özkan, 31), eine alleinerziehende Mutter, weiß nichts über sie, außer ihren Vornamen: Sarah.
Doch woher kommt die Frau? Was musste sie durchleben? Und was hat sie mit dem bekannten Architekten René Tamm (Stephan Kampwirth, 58) zu tun, von dem Sarah mehrere Fotos auf dem Handy hat?
Lohnt sich das Einschalten?

Unbedingt - und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen ist die Art und Weise der Erzählung äußerst spannend. So wird Sarahs Geschichte in Rückblenden Stück für Stück aufgedröselt, lässt die Zuschauer immer tiefer in ihr Geheimnis eintauchen.
Die Vergangenheit der Unbekannten ist so rätselhaft und emotional, dass man nägelkauend verfolgt, wie die Hauptkommissarin jeder noch so kleinen Spur nachgeht.
Der nächste Pluspunkt des Krimis ist eindeutig Sarah-Darstellerin Mareike Sedl (49). Sie kommt die ersten 55 Minuten ohne ein gesprochenes Wort aus, zeigt dem TV-Zuschauer allein über ihre Mimik ihre Emotionen, die vor allem aus Angst und Trauer bestehen.
Und ein letzter, wenn auch trauriger Grund, warum man den "Polizeiruf 110" nicht verpassen sollte, ist Pablo Grant. Der Schauspieler, der seit 2020 in Magdeburg den Kriminaloberkommissar Günther Márquez spielte, starb im Februar 2024 zwei Monate nach den Dreharbeiten mit nur 26 Jahren an einer Thrombose.
"Damit ist dieser Film ein bleibendes Zeitzeugnis für einen außergewöhnlichen Menschen, den wir sehr vermissen", so Regisseur Umut Dağ (43).
Titelfoto: MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard