Düsseldorf - Spiderman, Iron-Man oder Captain America: Sie alle haben auf dem TV-Bildschirm schon mehrmals die Welt gerettet. Doch die wahren Superheldinnen sind unter uns - und helfen tagtäglich dabei, neues Leben auf der Welt zu begrüßen. Die Serie "Push" erzählt nun erstmals völlig tabufrei vom harten Alltag dreier Hebammen.

Ob Babys in Beckenendlage, zu früh einsetzende Wehen, sitzengelassene Mütter oder der Verlust eines Embryos - nirgendwo liegen Freud und Leid so nah beieinander wie auf einer Geburtsstation.

Davon können Nalan (Mariam Hage, 32), Anna (Anna Schudt, 49) und Greta (Lydia Lehmann, 25) ein Lied singen.

"Ich fand die Drehbücher spannender als jeden Krimi!", erklärt Hauptdarstellerin Schudt im TAG24-Interview.

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Eine starke Aussage, insbesondere, wenn man bedenkt, dass die 49-Jährige zehn Jahre in dem Genre unterwegs war und für ihre Rolle der "Martina Bönisch" im Dortmunder "Tatort" 2022 den Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals erhielt.

Doch die Hebammen-Thematik liegt der Wahl-Düsseldorferin einfach am Herzen. Wäre sie von den Drehbüchern nicht überzeugt gewesen, hätte sie auch nicht zugesagt, weil "es mir wahnsinnig wichtig war, dass übers Fernsehen keine Informationen verteilt werden, die ich so nicht unterschreiben würde."

Und so ist eine Serie entstanden, die berührt, die nachdenklich macht, bei der Tränen fließen, die aber auch wütend macht. Denn obwohl es sehr viele schöne Momente gibt, sind Schudt besonders die Szenen in Erinnerung geblieben, in denen ihre Rolle Anna sich verteidigen muss.

Ihr passiert nämlich das Schlimmste, was einer Hebamme widerfahren kann: Sie wird verklagt, weil ihr bei einer Geburt angeblich ein Behandlungsfehler unterlaufen sein soll. Die Folge: Das Kind hat einen Hirnschaden.

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"Mich haben diese ganzen Gespräche mit der Anwältin sehr berührt, weil Anna ununterbrochen verteidigen musste, wie sie ihren Beruf ausübt - obwohl das alles normale Prozesse sind und eine Geburt nie nach Schema F abläuft."

Deswegen stellt sich Schudt nur zu gern schützend vor alle Hebammen, denn sie seien "ganz essenzielle, wichtige Begleiter". Eine zu bekommen, gleiche aber heute fast einem Lottogewinn.

"Kaum hat man einen positiven Schwangerschaftstest, muss man sich auf die Socken machen. Das ist einfach nicht angemessen", so die Schauspielerin, die selbst drei Kinder zur Welt gebracht hat.

Überall werde händeringend nach Hebammen gesucht. Damit wieder mehr Frauen diesen Beruf ergreifen, müsse sich aber dringend etwas ändern: "Ganz praktisch gesehen sollten Hebammen eine angemessene Haftpflichtversicherung zahlen und nicht diese horrende Summe. Außerdem sollten wir uns damit auseinandersetzen, dass das Leben manchmal eigene Wege geht und dass es nicht immer einen Schuldigen gibt, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert."

Sie halte es für unabdingbar, dass sich die Hebammen in unserer Gesellschaft zu Königinnen aufschwingen. "Sonst mag irgendwann keiner mehr Kinder bekommen!"

"Push" startet am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr auf ZDFneo und läuft wöchentlich in Doppelfolgen. In der Mediathek ist die sechsteilige Serie vollständig abrufbar.