Rentnerin (81) mit Vergiftung im Urlaub: "Warum macht man eine Krankenversicherung, wenn sie nicht zahlen wollen?"

Leipzig/Dresden - Ein Urlaub, eine Vergiftung und eine hohe Rechnung: Für ein Dresdner Ehepaar hat eine eigentlich schöne Reise leider im Krankenhaus geendet - zurück in Deutschland begann dann das Warten auf die Übernahme der Kosten. Die Rentner wandten sich an "Voss & Team".

Sven Voss und sein Team wurden in der aktuellen Folge von einem Dresdner Ehepaar um Hilfe gebeten.
Sven Voss und sein Team wurden in der aktuellen Folge von einem Dresdner Ehepaar um Hilfe gebeten.  © MDR/Martin Jehnichen

"Wir haben ja früher viel gearbeitet und wenn man eine Kantine hat, kommt man nicht weg. Wenn, dann ist es möglich gewesen über Weihnachten, und das ist eigentlich die teuerste Zeit, wo man sich Urlaub leisten kann", erinnert sich der seit 59 Jahren verheiratete Ehemann in der aktuellen Folge der MDR-Verbrauchersendung.

Nun sei das Paar aber seit 20 Jahren in Rente und wolle das nachholen - ihr Favorit: die Türkei. Dorthin sei auch eine dreiwöchige Reise im Oktober gegangen. "Im letzten Jahr haben wir uns gesagt, da versuchen wir mal was Richtiges und da haben wir ein richtig gutes Haus gebucht. Es war auch wirklich sehr, sehr schön, das war absoluter Luxus", berichtet der Dresdner weiter.

Dort sei alles wunderbar gewesen - bis zum vorletzten Tag: Die 81-Jährige habe eine Fleischvergiftung durch Geflügel erlitten. "Mitten in der Nacht fing sie an zu brechen, Durchfall, und das immer wieder in kurzen Abständen, dass sie sich dann morgens kaum noch auf den Beinen halten konnte", schildert ihr Mann die Symptome.

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Ein Arzt habe die Patientin ins Krankenhaus geschickt. Dort sollte allerdings im Voraus gezahlt werden - und zwar 1700 Euro. "Erst das Geld, dann erfolgt eine Weiterbehandlung", sei die Aussage des Mediziners vor Ort gewesen.

"Ich dachte, meine letzte Stunde hat geschlagen", blickt die 81-Jährige zurück und ihr Ehemann bestätigt: "So flach hast du auch noch nie gelegen."

Der Erkrankten sei es schließlich besser gegangen, das Paar sei wieder in die Heimat geflogen.

Ehefrau: "So viel Geld haben wir nicht als Rentner"

Die Ehefrau brauchte im Urlaub eine teure Behandlung im Krankenhaus. (Symbolbild)
Die Ehefrau brauchte im Urlaub eine teure Behandlung im Krankenhaus. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Zu Hause habe der Dresdner dann seine gesetzliche Krankenversicherung, die Barmer, und seine private Auslandskrankenversicherung bei der Allianz kontaktiert. Die Allianz habe sich zuerst gemeldet, die entsprechenden Unterlagen haben und den Fall prüfen wollen. Doch trotz Einreichung seien mehrere Wochen vergangen.

"Als ich mich dann im Januar nochmal an die Allianz gewandt habe und keine ergründende Antwort gekriegt habe, habe ich gedacht: Was machst du jetzt?", erklärt der Rentner seine damalige Lage.

"So viel Geld haben wir nicht als Rentner, wir waren Kleinverdiener und da ist man ja auch auf das Geld angewiesen und wir müssen ja auch sparen, dass wir uns überhaupt solche Reisen leisten können und dann stellen die sich da so quer. Warum macht man eine Krankenversicherung, wenn sie nicht zahlen wollen?", ergänzt seine Ehefrau.

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Nach weiterem Austausch mit Allianz und Barmer habe der Mann wieder länger nichts gehört. Schließlich fragt "Voss & Team" bei der privaten Zusatzversicherung nach. Wie sich demnach herausstellte, habe es einen Fehler gegeben: "Wir haben den Vorgang jetzt nochmal geprüft (...) wir haben aus Versehen zweimal die Schadenanzeige angehängt, anstatt die Abtretungsvereinbarung." Und weiter: "Daher lag uns die Abtretungsvereinbarung unseres Versicherten damals nicht vor. Wir haben unsere Kunden bereits dazu informiert und um Entschuldigung gebeten."

Der Rentner kann schließlich verkünden: "Es gibt eine freudige Nachricht, sehen Sie mal, was ich heute von der Kasse geholt habe: Das Geld ist überwiesen." Doch er gibt zu bedenken: "Wir sind erstmal sehr, sehr zufrieden, aber muss es erst so weit kommen? Dass wir uns an einen anderen wenden müssen, um durchzukommen? Kann eine Versicherung das nicht ohne Weiteres zahlen?"

Titelfoto: Montage: Marijan Murat/dpa/; MDR/Martin Jehnichen

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