"Da ging der Motz ab!" Santiano-Sänger kassierte Shitstorm wegen "Fridays For Future"-Selfie

Leipzig - Im MDR-Riverboat verriet Santiano-Sänger Björn Both (56), warum er und seine Kollegen früher bei Auftritten mit ihrer Mimik zu kämpfen hatten - und welche Konsequenzen ein gemeinsames Bild der Band mit den Aktivisten von "Fridays For Future" nach sich zog.

Santiano-Sänger Björn Both bei der Präsentation des neuen Albums "Wenn die Kälte kommt". Die neue Platte kommt wohl auch ohne Playback aus.
Santiano-Sänger Björn Both bei der Präsentation des neuen Albums "Wenn die Kälte kommt". Die neue Platte kommt wohl auch ohne Playback aus.  © Axel Heimken/dpa

Riverboat-Moderator Jörg Kachelmann wollte gleich zu Beginn der Talkrunde mit dem Musiker etwas loswerden.

"Ich finde Euch wunderbar. Nur eines konnte ich nicht leiden: Ihr habt den Mund immer so weit aufgemacht beim Singen. Warum?", sprach er Björn Both ganz ungeniert auch die wohl etwas merkwürdige Mimik der Musiker an. Der "Santiano"-Frontmann antwortete wohl mehr als selbstkritisch, dass die Band schlicht und ergreifend keine Ahnung von Playback-Gesang hatte!

"Wir dachten immer, wir müssen dann ganz besonders den Mund aufmachen. Probiere das mal aus: Wenn du nicht richtig singst, machst du irgendwie den Mund mehr den Mund auf, als du es müsstest. Es ist wie so ein Reflex. Wir haben deswegen auch keine Mikrofone da stehen, wenn wir Playback singen. Dass es klar ist, dass wir eindeutig eine Playback-Geschichte machen. Mittlerweile machen wir das Maul glaube ich, nicht mehr ganz so weit auf", witzelte der 65-Jährige.

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Auch in anderen Belangen wollen Both und seine Band-Kollegen nicht mehr den Mund halten: Vor rund zwei Monaten kritisierten einige Fans die Musiker, weil diese ein Foto der Band mit einem "Friday's For Future"-Aktivisten auf Facebook posteten.

"Dann ging der Motz ab!" Björn Both über Shitstorm wegen Facebook-Post

"Seit 2015, als wir uns in der Flüchtlingskrise engagiert haben, haben wir uns mit Leuten angelegt. Jetzt engagieren wir uns sehr in der Klimakrise mit Arved Fuchs. Da waren wir vor acht Wochen auf einem Extrem-Wetter-Kongress, mit vielen Wissenschaftlern und Experten und dort habe ich mich mit einem "Fridays for Future"-Aktivisten fotografieren lassen, habe das gepostet und dann ging der ganze Motz ab, den du dir vorstellen kannst", berichtete Both. Es folgte ein gehöriger Shitstorm in den sozialen Netzwerken. Das Motto von Santiano:

"Damit muss man leben und das können wir gut. Ich finde, man muss aufpassen, dass man es richtig bewertet: Die Motzer sind alle am Start. Wer den Fehler macht, zu glauben, dass die 500 Leute, die da schreiben, deine Fans sind, der hat sich geschnitten. Wenn man recherchiert, findet man raus, dass es Trolle sind, die irgendeine Nummer rauf schmeissen, die gerade läuft und drauf hauen", befand Björn Both.

Santiano wird also trotz fortgeschrittener Playback-Künste "das Maul aufreißen" - vor allem, wenn es um Themen geht, die den Chartstürmer am Herzen liegen.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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