Weselsky tritt gegen Deutsche Bahn und Politiker nach: "Gehen wie Weicheier durchs Leben"

Leipzig - Kaum einer hat in den vergangenen Jahren so polarisiert wie GDL-Chef Claus Weselsky (65). Zwar ist er gerade erst in den wohlverdienten Ruhestand gegangen, doch im MDR-"Riverboat" zieht er trotzdem noch einmal richtig vom Leder.

Sagt auch im MDR-"Riverboat" seine Meinung: Ex-GDL-Chef Claus Weselsky (65).
Sagt auch im MDR-"Riverboat" seine Meinung: Ex-GDL-Chef Claus Weselsky (65).  © IMAGO / STAR-MEDIA

Einst selbst Lokführer, setzte sich der gebürtige Dresdner in den vergangenen 16 Jahren vehement für seinen Berufsstand ein, brachte Reisende regelrecht zur Verzweiflung und wetterte gegen den Vorstand der Deutschen Bahn. Inzwischen ist er Ehrenvorsitzender der Gewerkschaft.

Schmunzelnd hört sich Weselsky in der Freitagabend-Talkshow an, wie Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber (45) und Schauspieler Wanja Mues (50) von ihren weniger erfreulichen Erlebnissen mit der Bahn berichten.

Er könne den Frust der Fahrgäste absolut nachvollziehen, immerhin lege er selbst rund 70.000 Kilometer pro Jahr mit der Bahn zurück und habe somit einiges erlebt, erzählt er Moderator Klaus Brinkbäumer (57) auf dessen Nachfrage.

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Dann holt er zum Rundumschlag aus. "Wir müssen hier ganz klar sagen, das Management der Deutschen Bahn raubt uns an Lebensqualität", poltert der 65-Jährige los. Es sei schließlich Freizeit, die verloren gehe.

Sicher tragen auch er und seine Gewerkschaft eine Mitverantwortung, es gehören immer zwei zu einem Streik. Interessant sei aber, warum das Management überhaupt in die Auseinandersetzung gegangen sei. "Sie wollen uns klein halten, sie haben unsere Existenz angegriffen mit dem Tarifeinheitsgesetz und sie kriegen den Rückenwind vom Eigentümer."

Kein seltenes Bild in vergangenen Jahren: Immer wieder hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in den vergangenen Jahren gestreikt.
Kein seltenes Bild in vergangenen Jahren: Immer wieder hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in den vergangenen Jahren gestreikt.  © Bodo Marks/dpa

Claus Weselsky empört im "Riverboat": "Ich halte das für eine Frechheit!"

Die Streiks durchgesetzt hat Weselsky, der für bessere Bedingungen in seinem Berufsstand kämpfte.
Die Streiks durchgesetzt hat Weselsky, der für bessere Bedingungen in seinem Berufsstand kämpfte.  © Fabian Sommer/dpa

Nicht die Eisenbahner seien verantwortlich für das kaputt gesparte Bahnsystem, klagt er, "sondern es ist Missmanagement vom Feinsten und ich schäme mich dafür! Aber ich hab nur bedingt Möglichkeiten, das zu verändern."

Dieses System könne nur gerettet werden, "wenn wir endlich harte Entscheidungen treffen und die vom Hof jagen, die das System in den Zustand gebracht haben", fordert Weselsky und erntet damit tosenden Applaus vom Publikum. "Wer die Karre in den Dreck fährt, wird sie niemals rausziehen!", ergänzt er.

Stattdessen hätten sich die Verantwortlichen "zu Managern eines weltumspannenden Konzerns geadelt, haben Millionengehälter plus Boni und dann lassen sie das zurück, was wir jetzt als Eisenbahn in Deutschland erleben", redet sich Weselsky in Rage.

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Zu ihnen gehöre auch der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz (60). "Die letzte Anmerkung von ihm [war]: 'Sie wissen alle, bevor es besser wird, muss es nochmal schlechter werden.' Ich halte das für eine Frechheit!"

Doch damit nicht genug, auch die Politik bekommt ihr Fett weg: "Wir erleben hier in der Politik Verkehrsminister, die wie Weicheier durchs Leben gehen und am Ende des Tages keine Entscheidungen treffen."

Welche Lösungen Claus Weselsky für die Probleme vorschlägt und warum er sich jetzt für den Ruhestand entschieden hat, ist in der kompletten "Riverboat"-Folge von Freitagabend zu sehen, abrufbar in der MDR-Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / STAR-MEDIA, Fabian Sommer/dpa

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