Rechtsmediziner Michael Tsokos über "Gully-Tote": "Das ist eine Zeiterscheinung!"

Leipzig - Rechtsmediziner und Autor Michael Tsokos (56) hat wegen seines Berufs jeden Tag zwölf bis 15 Leichen vor sich liegen. In den vergangenen Jahren ist ihm dabei ein besonderes Phänomen aufgefallen: die sogenannten "Gully-Toten".

Ein schreckliches Ende: In den letzten Jahren häufen sich laut Michael Tsokos die Fälle von sogenannten "Gully-Toten".
Ein schreckliches Ende: In den letzten Jahren häufen sich laut Michael Tsokos die Fälle von sogenannten "Gully-Toten".  © Bildmontage: Instagram/dr. tsokos, 123RF/goodmoments

Im MDR-Riverboat erklärte der "Mit kalter Präzision"-Autor, was es mit diesen auf sich hat.

"Das ist kein Witz, das ist eine Zeiterscheinung. Das sind Menschen, die mit dem Handy in der Hand über die Straße gehen und dann fällt das Handy in den Gully. Die machen den Gullydeckel hoch und langen nach unten, um das Telefon zu greifen und kommen dann nicht mehr hoch", schilderte der 56-Jährige.

Dadurch, dass die Betroffenen dann zu viel Wasser aus der Kanalisation aspirieren, ertrinken sie. "Das kommt nicht selten vor, ein paar Mal im Jahr auf jeden Fall - und das nur in Berlin. Beängstigend!", wunderte sich Tsokos.

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Der gebürtige Kieler leitet seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Charité und berichtet in Podcasts und Büchern über seinen morbiden Berufsalltag.

Der Tod und seine Begleiterscheinungen spielen auch in Tsokos Freizeitgestaltung eine Rolle.

So sammelt er auf seinem Dachboden allerlei Knochen und alte Artefakte.

Michael Tsokos hatte tagelang halbes Kamel im Hotelzimmer liegen

Nicht nur in seinem Beruf als Rechtsmediziner beschäftigt sich Michael Tsokos gern mit dem Tod.
Nicht nur in seinem Beruf als Rechtsmediziner beschäftigt sich Michael Tsokos gern mit dem Tod.  © Christian Charisius/dpa

Zu einem Tier-Skelett konnte Tsokos eine lustige Anekdote erzählen.

"Während ich für eine Fortbildung mehrere Wochen in Marokko unterwegs war, habe ich in der Wüste ein komplettes Kamel-Skelett gefunden, wie in so einem Karl-May-Film. Ich dachte mir, das ist ja der Hammer und hab' es eingesammelt. Für mehrere Tage lag dann ein halbes Kamel auf meinem Hotelzimmer, und ich konnte mich einfach nicht trennen", schmunzelte der Rechtsmediziner.

Heute hat das Kamel seinen Zweck als Sammelexemplar auf dem Tsokos'schen Dachboden gefunden.

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Wie man vielleicht vermuten könnte, halten sich die Frau und die fünf Kinder des 56-Jährigen nicht allzu oft in dem oberen Geschoss des Hauses auf.

Titelfoto: Bildmontage: Instagram/dr. tsokos, 123RF/goodmoments

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