Intrigen, Geheimnisse und "Sympathy for the Devil": Vatikan-Experte packt über Päpste aus

Leipzig - Der Journalist und Autor Andreas Englisch (59) hat sich auf die Berichterstattung aus dem Vatikan spezialisiert. Am Freitagabend im "Riverboat" plauderte er aus dem päpstlichen Nähkästchen.

Andreas Englisch (59) arbeitet seit Jahrzehnten als Vatikan-Berichterstatter. Im "Riverboat" hatte er einige Anekdoten zu erzählen.
Andreas Englisch (59) arbeitet seit Jahrzehnten als Vatikan-Berichterstatter. Im "Riverboat" hatte er einige Anekdoten zu erzählen.  © IMAGO / STAR-MEDIA

Im Gespräch mit Moderator Wolfgang Lippert (71) verrät Englisch, dass das angeblich so gute Verhältnis zwischen Papst Benedikt (†95) und Papst Franziskus (86) tatsächlich nur eine Fassade gewesen sei, stattdessen seien sich die beiden "spinnefeind" gewesen: "Nach außen wirkten beide wie dicke Kumpels, das war aber nicht so."

Die beiden Männer hätten stets grundverschiedene Ansichten gehabt: Während sich Franziskus für die Öffnung und Veränderung des Vatikans einsetzte, war Benedikt ein Traditionsliebhaber.

Diese Antipathie ging so weit, dass Benedikt partout bei den Geschäften seines Nachfolgers dazwischen funkte und ihn im Endeffekt sogar dazu zwang, eine von ihm verfasste Regierungserklärung abzugeben.

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Möglich war dies nur durch seine große Beliebtheit im Palast: Auch nach seiner Abdankung stand der Vatikan noch hinter ihm. "Aber er war bei den Menschen unbeliebt", so Andreas Englisch.

Riverboat: Das Geheimnis rund um Papst Johannes Pauls Lederkoffer

Unter anderem über Papst Franziskus (86) hatte der Experte einiges zu erzählen.
Unter anderem über Papst Franziskus (86) hatte der Experte einiges zu erzählen.  © Andrew Medichini/AP/dpa

Seit rund 30 Jahren berichtet Andreas Englisch nun schon über die Geschehnisse rund um den Vatikan, weshalb er nicht nur über die Päpste der jüngsten Vergangenheit, sondern auch deren Vorgänger auspacken kann.

So erinnert er sich noch heute an den mysteriösen Lederkoffer, den Johannes Paul der II. (84) stets auf Reisen mit sich trug: "Ich habe ihn gefragt, was denn da drin sei - er antwortete nicht."

Die wildesten Geschichten rankten sich um dieses Gepäckstück - allesamt inkorrekt, wie sich nach dem Tod des Papstes herausstellte. Englisch rief beim Vatikan-Sekretär an, um das Geheimnis endlich zu lüften... und erfuhr, dass der Papst stets einen Ghettoblaster in dem Koffer verstaut hatte.

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"Er wusste, dass auch kirchliche Räume hinter dem eisernen Vorhang alle verwanzt waren", erklärt Englisch in der Talkshow. "Wenn er mit Menschen sprechen wollte, die im Untergrund lebten, stellte er das Ding auf den Tisch, sein Sekretär legte eine Kassette ein und es lief von den 'Rolling Stones' der Titel 'Sympathy for the devil'."

In einem früheren Interview habe der Papst enthüllt, immer Kopfschmerzen von den "Rolling Stones" bekommen zu haben. Schon damals habe sich Englisch gefragt, seit wann Johannes Paul denn ausgerechnet Rockmusik höre - so war er doch eigentlich bekannt für seine Liebe für Bach. "Naja, jetzt weiß ich es", lacht der Journalist.

Die komplette "Riverboat"-Folge könnt Ihr Euch in der Mediathek anschauen.

Titelfoto: IMAGO / STAR-MEDIA

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